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Landeshauptstadt: Der Oma auf der Toilette das Licht abgedreht

Zwei Potsdamer Kitas verzichteten einen Tag lang auf Strom

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Alle Eltern kennen wohl das Problem, dass Kinder oft unnötig das Licht brennen lassen. Für die Kinder der Potsdamer Kitas „Nuthewinkel“ und „Storchennest“ dürfte das jedoch kein Thema mehr sein, denn beide Einrichtungen haben in den vergangenen Wochen einen stromfreien Tag eingelegt: „Erstmal haben die Kinder alle Fahrstühle, Lichtschalter und Steckdosen in der Einrichtung zugeklebt und alle elektrischen Geräte zugedeckt“, sagt Erzieherin Bärbel Starke von der Kita „Storchennest“, die den Strom am 17. September ausschaltete. Nicht nur diesen einen Tag, sondern zwei Wochen lang hat sich die Kita mit dem Thema Strom und Energiesparen beschäftigt. So gab es etwa eine Ausstellung von nichtelektrischen Geräten, die zeigten, wie man früher auch ohne Strom ausgekommen ist: Handbetriebene Kaffeemühlen, Waschbretter, Handbohrer oder Fleischwölfe, die von den Kindern auch ausprobiert werden konnten. „Man erfährt, dass man vieles, wozu man sonst Strom braucht, auch aus eigener Kraft bewältigen kann“, meint Starke. Auch viele grundlegende Fragen wurden behandelt: Kann man Strom eigentlich schmecken, sehen oder riechen? Woher kommt Strom, wie funktioniert ein Stromzähler, wie kann Strom erzeugt oder erneuert werden und wie kann man ihn sparen?

Die Aktion soll Kinder schon früh fürs Energiesparen sensibilisieren und ein Zeichen für nachhaltige Entwicklung setzen. Initiiert wurde das Ganze von der Leuchtpol GmbH, die vom Energiekonzern Eon-Edis gegründet wurde. Über 400 Kitas – davon 18 aus dem Land Brandenburg – haben sich bundesweit zwischen dem 17. und 26. September an dem Wettbewerb „An oder aus – was macht ihr draus?“ beteiligt, den Leuchtpol im Rahmen der Aktionstage „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Unesco veranstaltete. Zum Schluss verteilt Leuchtpol an die fünf besten Kitas Gewinne, etwa einen umfassenden Energiecheck für die Einrichtung und spannende Ausflüge zu Umweltstationen. Leuchtpol bereitete die Projekte mit vor und stellte etwa Kurbeltaschenlampen, Kindersachbücher oder Baukästen zum Stromkreise aufbauen zur Verfügung.

„Die Kinder waren begeistert und haben das Ganze auch auf zu Hause übertragen und die Eltern belehrt, dass zum Beispiel das Licht auszumachen ist. Teilweise wurde da auch schon mal der Oma auf der Toilette das Licht ausgeschaltet, mit der Begründung, dass heute stromfreier Tag ist“, sagt Starke.

Auch in der Kita „Nuthewinkel“ gab es am 22. September einen stromfreien Tag und eine Aktionswoche. „Wir haben zum Beispiel alle Glühlampen gegen Energiesparlampen ausgetauscht, Brot über Teelichtern getoastet oder vorgelesen, statt CDs zu hören“, erzählt Erzieherin Bärbel Eisermann. In der Kita „Storchennest“ hat man auch das Mittagessen stromfrei zubereitet und im Freien gegrillt. Das Obst und Gemüse, das dabei von den Kindern zubereitet wurde, kam aus der Region – damit wurden Transportwege gespart, also auch Energie. Die meisten Eltern haben ebenfalls mitgemacht, das Auto stehengelassen und ihre Kinder mit dem Fahrrad gebracht. Erik Wenk

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