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Landeshauptstadt: Der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken Sammeln für die Gräber/Veranstaltungen zum Volkstrauertag

Auch Potsdams Stadtkämmerer, Burkhard Exner, hat gestern am Brandenburger Tor für die Kriegsgräberfürsorge des Volksbundes Spenden gesammelt. Im Zusammenhang mit dem Volkstrauertag, der am Sonntag begangen wird, unterstützt der Volksbund deutsch-russische Jugendgruppen, die auf Friedhöfen in Kaliningrad, Baltijsk und Russkoje arbeiten.

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Auch Potsdams Stadtkämmerer, Burkhard Exner, hat gestern am Brandenburger Tor für die Kriegsgräberfürsorge des Volksbundes Spenden gesammelt. Im Zusammenhang mit dem Volkstrauertag, der am Sonntag begangen wird, unterstützt der Volksbund deutsch-russische Jugendgruppen, die auf Friedhöfen in Kaliningrad, Baltijsk und Russkoje arbeiten. Zu den Prominenten mit der Sammelbüchse zählte auch der Standortälteste der Bundeswehr Oberst Axel G. Loewe, Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 84. Damit demonstrierte der Offizier das gemeinsame Bemühen von Volksbund und Bundeswehr, für gefallene Soldaten und andere Kriegstote würdige Grab- und Erinnerungsstätten zu schaffen. Diese Arbeit sei im Land Brandenburg, in dem 1945 besonders erbitterte Kämpfe tobten, noch lange nicht abgeschlossen, erklärte er gegenüber PNN. Fast 60 Jahre nach Kriegsende werden in den Wäldern immer noch Kriegstote gefunden. Erst kürzlich fanden 78 gefallene deutsche Soldaten auf dem Umbettungsfriedhof in Lietzen ihre letzte Ruhestätte. In Potsdam engagiert sich die Bundeswehr vor allem für die internationalen Jugendlager, die vom Volksbund veranstaltet werden. So hat sie auch in diesem Jahr die 35 Jugendlichen aus 11 Ländern beherbergt und verpflegt, die zur Rekonstruktion des sowjetischen Friedhofs an der Michendorfer Chaussee beitrugen. Hier liegen 2397 Kriegstote, die nach 1945 aus den Wäldern des Kampfgebietes um Potsdam geborgen wurden, dazu 2829 Soldaten und ihre Familienangehörigen, die während der Besatzungszeit verstorben waren. Auch mit Hilfe der Jugendlager sind inzwischen auf vier der 39 Gräberfelder die Grabsteine restauriert oder erneuert worden – das fünfte wird im neuen Jahr in Angriff genommen. Oberst Loewe erinnerte aber auch daran, dass die Sammlung zur Finanzierung der Jugendlager in Baltijsk (Pillau) im Gebiet Kaliningrad (Königsberg) beiträgt. Dort wirken brandenburgische Jugendliche unter dem Motto „Versöhnung über Gräber – Arbeit für den Frieden“ bereits seit fünf Jahren an der Herrichtung einer internationalen Kriegsgräberstätte mit. In Potsdam wird es am Sonntag eine Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag geben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wird um 11 Uhr auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Bassinplatz sprechen und einen Kranz niederlegen. Jann Jakobs will damit der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken: Der Gefallenen und in Kriegsgefangenschaft Verstorbenen, der Not der Bombenopfer und derer, die aus ideologischen und rassistischen Gründen verfolgt wurden oder weil sie Widerstand leisteten. Im Anschluss wird der Oberbürgermeister an der Gedenkfeier auf dem Neuen Friedhof teilnehmen, die um 11.45 Uhr beginnt. Der eigens dazu eingeladene polnische Botschafter Andrzey Byrt wird eine Ansprache halten. Die Stadtverordnetenfraktion Die Andere und die Kampagne gegen Wehrpflicht hatten im Vorfeld gefordert, dass neben dem polnischen Botschafter auch Vertreter einzelner Opfergruppen reden dürften. So sollte auch der 82-jährige Ludwig Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer des NS-Militärs, auf der Veranstaltung sprechen dürfen. Dies hatte die Stadt doch mit dem Hinweis auf das mit dem Volksbund schon vor Jahren erarbeitete Konzept für die Veranstaltung abgelehnt. Die Evangelische Auferstehungsgemeinde wird ebenfalls am Sonntag auf dem Neuen Friedhof eine Andacht für die Verstorbenen halten.E.Hoh/W.S.

E.Hoh, W.S.

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