Landeshauptstadt: Der Osterhase und die Eier-Null
Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter warb auf der Brandenburger Straße für Öko-Eier
Stand:
Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter warb auf der Brandenburger Straße für Öko-Eier Die Europaabgeordnete der Grünen Elisabeth Schroedter hatte für ihre Aktion an der Ecke Brandenburger und Dortustraße nicht nur Öko-Eier gekauft, sie in einer Familienaktion gefärbt, sondern verschenkte sie gestern auch noch werbeträchtig. Kurz vor Ostern, das sei doch ein guter Termin, meinte sie. Außerdem sei Welt-Kindergesundheitstag. Auch der Osterhase sollte sich daran halten, den Kindern nur Gesundes zu bringen. Und wer auf eine gesunde Umwelt wert legt, sollte natürlich Grün wählen, damit sich diese Fraktion wie keine andere europaweit für unsere Gesundheit einsetzen kann. Die Grünen hätten das in der letzten Legislaturperiode mit mehr oder weniger Erfolg praktiziert, musste Schroedter zugeben. Es sei zwar gelungen, die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln grundsätzlich durchzusetzen, bei Eiern, Milch und Fleisch aber muss dieser Hinweis nicht auf der Verpackung beziehungsweise auf der noch unberührten Eierschale stehen. „Wir haben gekämpft wie die Löwen“, meinte Schroedter, die abermals für die Grünen kandidiert, „konnten uns aber leider nicht durchsetzen.“ Also soll nun Plan B greifen. Die Verbraucher müssen sensibilisiert werden. Und wer schon bewusst nach dem Ei von glücklichen Hühnern aus Ökohaltung greift, der weiß natürlich auch, dass die Stempelnummer mit einer Null beginnen muss. Die 1 steht für Freilandhaltung, die 2 für Bodenhaltung und die 3 für die armen Käfiginsassen. Auch das Herkunftsland ist seit Januar 2004 aufgestempelt. Die auf der Brandenburger Straße entlang eilenden Passanten, vor allem die, die sich auf ein kurzes Gespräch einließen, wussten tatsächlich Bescheid, betonten, dass sie am liebsten die Eier beim Nachbarn oder auf dem Markt kauften. So guckt zum Beispiel Dr. Ursula Wenige genau auf die Zahlen und bezahlt dann auch gern ein paar Cent mehr. Die Potsdamerin schüttelt sich, wenn sie nur an Käfighaltung denkt. So etwas will sie nicht unterstützen. Auch Heidi Vester geht auf den Markt, um direkt vom Erzeuger zu kaufen. „Wir essen lieber ein Ei weniger, dafür aber die vom Bauern“, meint sie. Laut Grünen-Statistik lehnen 70 Prozent der deutschen Verbraucher die Käfighaltung ab. Nicht immer sind jedoch selbst die Erzeuger-Eier auch Bioprodukte, denn dafür müsste sogar das Hühnerfutter Bio sein. Die Europaabgeordnete unterstützt deshalb die Initiativen im Land Brandenburg, zum Beispiel in der Uckermark und im Spreewald, genfreie Zonen zu schaffen. Bauern haben sich dort in Sachen Ökoproduktion zusammengeschlossen und garantieren sie ab Feld. Nicht alle wollen und können der Gesundheit und dem höheren Preis allerdings den Vorrang geben. „Ich muss schon aufs Geld schauen“, meinte eine Touristin aus Salzgitter, die mit ihren Kindern die Straße entlang schlenderte. fran
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: