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VERKEHRSPROBLEME: Der Plan zum Umstieg

Stadt stellt überarbeitetes Verkehrskonzept vor: Bis 2025 soll der Anteil des Autoverkehrs sinken – das kostet 163 Millionen Euro

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Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2025 will die Stadt mehr Potsdamer dazu bewegen, statt mit dem eigenen Auto lieber mit dem Rad, zu Fuß oder mit Bus und Tram mobil zu sein. Der Anteil der im Privatauto zurückgelegten Wege innerhalb der Stadt soll von 32 Prozent im Jahr 2008 auf dann 24 Prozent sinken – die städtischen Verkehrsexperten rechnen dadurch mit einer Reduzierung des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids um neun Prozent. Das steht in dem nach mehrmonatiger öffentlicher Diskussion von der Verwaltung überarbeiteten Entwurf zum Stadtentwicklungskonzept Verkehr. Die Stadtverordneten sollen über das 129-seitige Papier, das Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) am Montag der Presse vorstellte, in ihrer Dezembersitzung entscheiden. Wenn es Potsdam nicht gelinge, das Verkehrsaufkommen von Privatautos nicht mindestens einzufrieren, werde die Lebensqualität leiden, betonte Klipp. Eine staufreie Stadt werde es mit dem Konzept aber nicht geben, räumte er ein: Das sei unrealistisch für städtische Regionen. Wir geben einen Überblick über die Maßnahmen auf dem Weg zur „nachhaltigen Mobilität“.

Teurer Parken

Autofahrer müssen sich darauf einstellen, dass Parken im Stadtgebiet noch öfter etwas kostet – und deutlich teurer wird. Die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung habe bereits begonnen, erklärte Dirk Volkmann vom Bereich Stadt- und Verkehrsentwicklung. So wird seit Oktober etwa in der Albert-Einstein-Straße zwischen Hauptbahnhof und Telegrafenberg fürs Parken kassiert. Das Konzept sieht vor, die Parkraumbewirtschaftung im Umfeld von großen Arbeitgebern oder Behördenstandorten auszuweiten – als Beispiele nannte Volkmann das Gebiet südlich der Breiten Straße und die östliche Brandenburger Vorstadt zwischen Luisenplatz und Köhlerplatz. Das Konzept sieht zudem eine Verdoppelung der Parkgebühren vor.

Ausbau des Park-and-Ride-Systems

Das System mit derzeit fünf P+R-Parkplätzen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel soll ausgebaut werden: Vorgesehen sind neue Anlagen im Bornstedter Feld, in der Wetzlarer Straße/Nuthestraße und am Bahnhof Marquardt. An den Hauptverkehrsachsen sollen zudem rund 800 Stellplätze entstehen.

Pförtnerampeln und Tempo 30

Die umstrittenen Pförtnerampeln, mit denen der Verkehr in der Innenstadt per Ampelschaltung an den Stadtgrenzen dosiert wird, sind ebenso Teil des Konzeptes wie eine Untersuchung zu Tempo-30-Abschnitten an Hauptverkehrsstraßen. Tempo 30 könne neben der Verminderung von Lärm auch für ein stärkeres Sicherheitsgefühl bei Radlern sorgen und damit zur Stärkung des Radverkehrs beitragen, sagte Klipp.

Straßenneubau

Hier sieht das Konzept neben dem Umbau des Leipziger Dreiecks ein weiteres Großprojekt vor: Über ein neues Teilstück der Wetzlarer Straße zwischen Horstweg und Großbeerenstraße soll die Drewitzer Straße entlastet werden. Von der innerstädtischen Entlastungsstraße (Ises) mit drittem Havelübergang verabschiedet sich die Stadt mit dem Konzept.

Schneller Radfahren

Das Radfahren soll mit einem besseren Radwegenetz und Radschnellwegen ins Umland attraktiver werden, Radler sollen an Ampeln mit einer Grüne-Welle-Lösung schneller durchkommen. Geplant ist auch eine Fahrradstation am Hauptbahnhof, wo es an Stellplätzen mangelt.

Ausbau des Nahverkehrsnetzes

Das Verkehrskonzept sieht eine neue Tram zum Campus am Jungfernsee vor, wo Software-Milliardär Hasso Plattner in neue Arbeitsplätze investiert. Außerdem soll der neu entstehende Stadtteil in Krampnitz per Bus gut erreichbar werden – um die Anbindung „behinderungsfrei“ zu gestalten, sei eine eigene Busspur in der Nedlitzer Straße nebst Ampel-Vorfahrtslösung für Busse an den Brücken denkbar, erklärte der städtische Verkehrsexperte Dirk Volkmann. Das Konzept sieht auch Verbesserungen im Zugverkehr vor: So sollen etwa alle Regionalzüge der Linie 1 an den Bahnhöfen Charlottenhof und Park Sanssouci halten, der Wissenschaftsstandort Golm soll im Halbstundentakt angefahren werden.

Beratung per Mobilitätsagentur

Beim Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel soll eine neue „Mobilitätsagentur“ helfen: Dort soll es Beratung für Unternehmen, aber auch Neupotsdamer geben. Zudem sieht das Konzept die Förderung von Carsharing-Angeboten vor.

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