zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Der Rattenfänger im Labyrinth

Lichterfest mit flottem Programm und zu knalligem Feuerwerk

Stand:

Lichterfest mit flottem Programm und zu knalligem Feuerwerk Von Hella Dittfeld Innenstadt - Das Positive zuerst: Das Lichterfest im Neuen Lustgarten hat sich etabliert und zieht inzwischen die Kinder samt Familie magisch an. Über 2000 kamen diesmal, um Sonne, Mond und Sternen zu huldigen, Laternen zu basteln und sich über und mit den Clowns, Märchenerzählerinnen, Liedersängern und Theatermachern zu amüsieren. Hübsch ausgeleuchtet entwickelt der offene und wenig verwunschene Lustgarten seinen ganz speziellen Charme und die flackernden Lichter an Wegrändern und auf den Treppenstufen verbreiteten das richtige Lichterfestflair. Mit der Hase-und-Igel-Story begeisterte das TheaterZwo teils als Puppenspiel, teils in persona die Lütten. Chris Reinhard erwies sich samt seinem Song über Henriette Huhn als geschickter Rattenfänger und lockte die Kinder gleich scharenweise ins Labyrinth, bei der „gnadenlosen Clownsshow“ wurde gelacht und gekreischt, die drei Märchenerzählerinnen von Fabula Drama hatten mit dem Drei-Schweinchen-Klassiker großen Erfolg, Joachim Maas war mit seinen Liedern am Lagerfeuer schon ein guter alter Bekannter und dass beim Theater Pampelmuse die Königin samt Kind schließlich mit Rumpelstilzchen durchbrennt, nahmen die Kinder beifallsfreudig auf. Gut platziert kam man sich selbst mit mikrophonverstärktem Ton nicht in die Quere. Und das jonglierende Duo Goidon tat ebenfalls sein Bestes bis kurz vor dem Feuerwerk, auch wenn es manchmal etwas mit der Schwerkraft kämpfte. Was dann kam, war weniger gelungen. Ein Themenfeuerwerk zu Harry Potter war angekündigt. Märchenhaft und kindgemäß hatte man es erwartet. Was losging, war weder musiksynchron, noch zauberhaft, sondern ein Höhenfeuerwerkgeballer, das die Kinder erschreckte und durch einige Querschläger in die Zuschauermenge sogar gefährlich wurde. Entsetzt flohen einige Eltern mit ihren Kindern und es gab sogar Tränen. Beim Veranstalter, dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld, zeigte man sich nach Festende selbst „überrascht über die Heftigkeit“ des Feuerwerks. Flop Nr. 2 war der Laternenumzug zum Stadtkanal. Da es keine Ansage, keine Aufforderung zum Sammeln gab, setzte sich ein ausgefranster, lang gezogener Laternenträgerzug in Bewegung, der als solcher kaum wahrgenommen wurde. Auch das eine vorangetragene Glühwürmchen „erhellte“ die Sache kaum. Wo blieb das Licht, blieb das Motto von Sonne, Mond und Sternen, wo die wegbegleitende Musik, die fröhliche Stimmung erzeugt hätte? Die zwei Akkodeonspielerinnen an der Wegbiegung stellten sie jedenfalls nicht her. Vielleicht könnte ja der Fanfarenzug für hörbare Klänge sorgen statt das Fest einzuleiten. Und schließlich empfing ein mit Menschen und Bühne zugepferchter, ansonsten aber in ägyptische Finsternis gehüllter Stadtkanal die Laternenträger, so dass die kaum wahrgenommen wurden und viele der Ankommenden Mühe hatten, die Lichtjonglage im Kanalbett überhaupt zu sehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })