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Landeshauptstadt: Der Ring, gebannt in Silikon

Mittelerde im Filmpark Babelsberg: Morgen eröffnet die „Herr der Ringe“-Schau

Der Ring, sie alle zu knechten, ist gebannt. Er steckt in einer Plexiglasröhre, gefüllt mit Silikon, und kann von allen Seiten bestaunt werden. Den Ring gebe es in vierzigfacher Ausführung, aber immer aus purem Gold und handgeschmiedet, erzählt Az James, Ausstellungsmanagerin vom Te Papa Tongarewa-Museum Neuseeland. Das goldene Stück ist Zentrum der „Herr der Ringe“-Ausstellung, die am morgigen Donnerstag für das Publikum öffnet.

Insgesamt 500 Requisiten, Kostüme und Modelle aus der Film-Trilogie, die den Kampf um Mittelerde beschreibt, sind in der Caligari-Halle im Filmpark Babelsberg zu sehen. Eine mystische Mischung aus Filmtrick und fantastischer Welt. So stecken hunderte Paar Hobbitfüße in einem Glaskubus wie eine Schuhsammlung. Tatsächlich seien sie immer nur einen Drehtag lang tragbar gewesen – Einwegstücke, hübsch aufbewahrt und so gerettet. Überhaupt habe Regisseur Peter Jackson alle Dinge zusammengehalten, schwärmt Az James. Schon vor sieben Jahren, also während der Dreharbeiten, entstand die Idee einer Ausstellung, die die Detailverliebtheit zur Schau stellt: Das Kleid von Galadriel, der Elbenkönigin von Lothlorien, ist aus echter Seide und handbestickt mit Glasperlen – und das erklärte Lieblingsexponat von Filmpark-Chef Friedhelm Schatz. Die Kettenhemden der Krieger bestehen aus 12 000 per Hand zusammengesteckten nur scheinbar metallenen Plastikringen, aus dem Studierzimmer des Zauberers Saruman stammen Totenschädel, Papierrollen, Federkiel und braune Glasfläschchen. Und wenn sich der Besucher nicht ab und zu ins Gedächtnis ruft, dass die Exponate aus den Werkstätten der Filmindustrie stammen, ist Mittelerde plötzlich Wirklichkeit. Es ist nicht nur das schummerige Licht, das die Schau ein bisschen unheimlich macht – sondern auch die sehr lebensechten Figuren, die scheinbar jeden Moment ihre wächserne Starre aufgeben könnten. So passiert bei der Eröffnung in Wellington, als sich die Hände von Boromir – eine exakte Nachbildung des Schauspielers Sean Bean – plötzlich bewegten. „Die Leute wollten vor Schreck fliehen und beruhigten sich erst, als wir erklärten, dass sich aufgrund der Hitzeentwicklung das Material des Modells ausgedehnt hatte“, erzählt die Ausstellungsmanagerin aus Neuseeland.

In Anerkennung der filmischen Leistung und der verschiedenen Kulissenbau-Gewerke, aber auch weil die Trilogie an Originalschauplätzen in Neuseeland gedreht wurde, ist die „Herr der Ringe“-Ausstellung Bestandteil des Nationalmuseums des Inselstaates im Südpazifik. Und nach Großbritannien, USA, Singapur und Australien, wo sie bereits eine Million Besucher anzog, einmalig in Deutschland zu sehen.

Als die Sachen Anfang Januar in Babelsberg ankamen, waren sie in unspektakulären Holzkisten verpackt, erinnert sich Filmpark-Bereichsleiterin für „Special Events“, Sabine Jerchel. Darin werden sie nach Ausstellungsende am 29. April auch wieder verschwinden – mit Ausnahme des vier Meter großen Höhlentrolls aus Styroporschaum, Schaumstoff und Urethan. Der passe in keine Kiste und würde deshalb gefährlich drohend dreinblickend das wertvolle Gut auf der Reise ans andere Ende der Welt bewachen.

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