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Landeshauptstadt: Der Schlaatz ist sicherer geworden

Polizeirat stellt neue Statistik vor: Diskrepanz zwischen tatsächlichen Straftaten und gefühlter Unsicherheit

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Polizeirat stellt neue Statistik vor: Diskrepanz zwischen tatsächlichen Straftaten und gefühlter Unsicherheit Von Karsten Sawalski Am Schlaatz/Waldstadt. „Die offiziellen Zahlen sagen: Hier lebt man sicher“, so fasste Sven Petke (CDU) den Bericht über die Sicherheitslage in den Wohngebieten Waldstadt I und II und im Schlaatz zusammen. Der Landtagsabgeordnete und Mitglied des Innenausschusses hatte am Donnerstagabend zum „Bürgerforum zur Inneren Sicherheit in den Neubaugebieten“ in das Bürgerhaus Am Schlaatz eingeladen. Petke, der in den letzten Wochen bei mehreren Wachen selbst mitgefahren war, erklärte: „Die Polizeireform hat sich bewährt – die Aufklärungszahlen belegen das“. Der Landtagsabgeordnete führte den Erfolg unter anderem auf Investitionen, wie neue Dienstfahrzeuge, aber auch auf Innovationen, wie die Videoüberwachung auf dem Hauptbahnhof, zurück. Anhand von ausgewerteten Statistiken informierte Polizeirat Jörg Barthel etwa 30 interessierte Bürger über die Kriminalitätslage in den Plattenbaugebieten im Zeitraum der Jahre von 2001 bis 2003. Tatsächlich lagen im Jahr 2003 die Waldstadt I mit 1,9 Prozent, die Waldstadt II mit 5,7 Prozent und der Schlaatz mit 6,1 Prozent beim Straftatenaufkommen weit unter den 86,4 Prozent, die in den anderen Stadtteilen verübt wurden. Bei der Entwicklung der Straftaten in den als problematisch geltenden Stadtgebieten konnte vom Jahr 2001 zu 2002 ein starker Rückgang verzeichnet werden, während im Jahr 2003 wieder ein leichter Anstieg auffällt: Am Schlaatz wurden im Jahr 2001 1074 Straftaten verübt, 2002 waren es 1027 und 2003 1065. Der Schwerpunkt liegt in allen drei Stadtteilen im Jahr 2003 beim Delikt Diebstahl mit einer Anzahl von 176 in der Waldstadt I, 645 in der Waldstadt II und 462 am Schlaatz. Allerdings stehen am Schlaatz und in der Waldstadt II– gegensätzlich zur Interpretation Petkes – die Rohheitsdelikte gleich an zweiter und dritter Stelle. Einen erhöhten Zugang konnte die Polizei in der Waldstadt II beim Ladendiebstahl, in der Waldstadt I beim Besonders Schweren Diebstahl (BSD) aus Kraftfahrzeugen und im Schlaatz bei BSD aus Boden und Keller festmachen. Dass in der Waldstadt I ein starker Rückgang beim Ladendiebstahl verzeichnet wird, kommentierten einige Anwohner im Bürgerhaus mit: „Da gibt es ja auch keine Läden mehr“. Der Polizeirat hielt sich mit einer Einschätzung zurück: „Wir können nicht über jedes Delikt sagen, warum die Entwicklung so und so ist“, sagte Barthel. Auch die sozialen Hintergründe der Täter seien für die Statistik irrelevant, sagte der Polizeirat: „Für uns sind alle Täter gleich, egal aus welchem sozialen Umfeld sie stammen“. Aber das Vorurteil, dass in den Plattenbaugebieten die Jugendkriminalität vorherrsche, konnte Barthel statistisch entkräften: Die Tatverdächtigenstruktur im Jahr 2003 zeigt, dass die Erwachsenen mit 67 Prozent den größten Anteil nehmen, die Jugendlichen folgen mit zirka 15 Prozent etwa gleich mit den Heranwachsenden, Kinder haben nur einen Anteil von zirka 3 Prozent. Barthel erklärte, dass Jugendliche einen Großteil der Straftaten untereinander begehen würden. „Dass die alte Dame das Opfer eines jugendlichen Täters wird, kommt weit weniger vor als oft angenommen“, meinte der Polizeirat. Weniger die tatsächlich begangenen Straftaten, sondern vielmehr die Unsauberkeit des Straßenbildes und der überall sichtbare Vandalismus würden auch dazu beitragen, dass sich die Bürger in den Gebieten oft unsicher fühlten. Stolz verkündete Barthel die Aufklärungsquote im Schutzbereich von 57,9 Prozent : „Damit liegen wir sehr gut“.

Karsten Sawalski

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