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Landeshauptstadt: Der Sprung ins kalte Wasser

Zur Eröffnung der Freibadesaison im Stadtbad Babelsberg gibt es einige Neuerungen – der Umzug ist aber erst nach 2018 vorgesehen

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Der Rasen ist raspelkurz gemäht, neuer Sand aufgeschüttet, die Spielgeräte sind erneuert und die ersten Strandkörbe aufgestellt worden. Weitere Körbe und schilfgedeckte Sonnenschirme sollen noch folgen. Ansonsten bleibt erst einmal alles im Stadtbad Park Babelsberg beim Alten. Gravierende Änderungen, erklärt Ute Sello, Geschäftsführerin der Bäderlandschaft GmbH, wird es erst nach 2018 geben. Am gestrigen Sonntag eröffneten die Bäderlandschaft GmbH der Stadtwerke und die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) die Freibadsaison in Potsdam sowohl in Babelsberg als auch im Waldbad Templin.

Bis 2018 muss mit den Umbauten im Babelsberg gewartet werden, weil die Schlösserstiftung mit der Stadt einen Flächentausch vornehmen will und das Terrain für das Bad möglichst so weit zur Humboldtbrücke hin verschieben möchte, dass der Blick auf den Weltkulturerbepark am wenigsten beeinträchtigt wird. Grundsätzlich sind sich die Beteiligten darüber einig, vorher aber muss der Mietvertrag, den der Seesportclub für die von ihm genutzten benachbarten Gebäude bis 2017 hat, auslaufen. Dann will die Schlösserstiftung diese Flachbauten abreißen und das Terrain der Stadt zum Tausch anbieten. Erst danach können die Versorgungseinrichtungen des Bades wie Imbissverkauf, Terrasse und Toiletten erneuert werden. Wo sie dann aber hinkommen und wie sie aussehen werden, ist noch unklar. Auch hier hat die Schlösserstiftung ein Mitspracherecht, das sehr weit geht. Zum Beispiel wird gerade Front gegen die weißen Strandkörbe gemacht, die zu sehr den Blick auf den Park dominieren. Nun weichen sie nach und nach holzfarbenen in mattem Braun. In der Diskussion ist auch, als Funktionsgebäude das denkmalgeschützte Havelhäuschen in Nähe der Humboldtbrücke zu nutzen. Das Haus sei aber stark sanierungsbedürftig, meint Sello, und die Kosten der Sanierung und die Eignung der Räume noch nicht geprüft worden. Dass der Eingang des Bades in Richtung Brücke verlagert wird, steht aber schon fest.

Ehe es im Stadtbad Park Babelsberg die gravierenden Neuerungen gibt, läuft ihm erst einmal weiter das Waldbad Templin den Rang ab. Dort gab es 2013 viele Neuerungen und die Wasserrutsche erwies sich als ein Volltreffer. Sie bekommt in diesem Jahr eine Zeitmessanlage. So kann besser für die Wasserrutschmeisterschaften, die auch in diesem Jahr geplant werden, geübt werden. Im Waldbad Templin gibt es unter anderem wieder das Neptunfest und die Schuljahresendparty. Der Kindertag am 1. Juni soll dagegen im Stadtbad Babelsberg gefeiert werden, zusammen mit der Schlösserstiftung.

2013 war übrigens für die Bäderlandschaft das Rekordjahr mit den meisten Besuchern seit Eröffnung der Freibäder. Es kamen 100 000 Badelustige. Sello nennt den schönen Sommer, die Wasserrutsche und die moderaten Eintrittspreise – die niedrigsten in der ganzen Umgebung und in Berlin – als Grund.

Zwei Mutige eröffneten gestern tatsächlich schon die Saison bei Wassertemperaturen von 16 Grad. Sebastian Willems und Henry Weigert sind Rettungsschwimmer bei der Wasserwacht und an kühle Fluten gewöhnt. Am Heiligabend gäbe es immer ein Weihnachtstauchen, das werde allerdings in Neoprenanzügen absolviert, erzählte Willems, während er sich wieder warm rubbelte. Aber auch der fünfjährige Jamie ließ es sich nicht nehmen, schon mal die Füße ins Wasser zu stecken. Natürlich könne Jamie schwimmen, erklärte der Papa stolz, der ebenfalls für die Wasserwacht arbeitet. Eine Babelsberger Familie mit zweijähriger Tochter genoss dagegen nur die wärmenden Sonnenstrahlen und den freien Eintritt am Eröffnungstag.

Die Wasserwacht ist seit vielen Jahren Partner der Bäderlandschaft und sorgt von Potsdam bis Belzig für Sicherheit auf den Gewässern. Im Vorjahr war sie 205 Mal in Potsdam im Einsatz, 29 Mal mehr als 2013. Dabei ging es vorwiegend um technische Hilfe und abgeschleppte Boote, Taucheinsätze und Bootsbergungen. Allein 150 Mal wurde Erste Hilfe geleistet. Schwierig werde es immer dann, wenn sich Schwimmer oder Bootsführer überschätzten, sagt Wasserwacht-Sprecher Benjamin Oschmann. Wie in den Jahren zuvor wurden auch wieder Feste abgesichert und so insgesamt 11 000 freiwillige Einsatzstunden geleistet. Als Hauptproblem habe sich das Hochwasser in der Prignitz erwiesen, wo in Breese vier Tage lang intensive Hilfe bei der Verstärkung des Damms geleistet wurde. Und dann kam noch der Schock zum Saisonende. Am 28. September, die Boote der Wasserwacht wurden gerade geslippt, kam die Meldung, ein Schiff sei in der Nähe einer Marina gesunken. Zusammen mit der Feuerwehr konnte es gerettet und schließlich geborgen werden.

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