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Kostbare Hilfe. Mehr als 38 800 Patienten wurden im vergangenen Jahr im Klinikum „Ernst von Bergmann“ stationär behandelt. Nun sollen die Beschäftigen mehr Geld bekommen – aber nicht so viel mehr wie die Kollegen im öffentlichen Dienst.

© Klinikum

POTSDAMS GRÖSSTER ARBEITGEBER: Der Tarifstreit ist beendet

Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben für die Beschäftigten des Klinikums „Ernst von Bergmann“ eine Tarifeinigung erzielt. Die Lohnsteigerungen fallen geringer aus als im öffentlichen Dienst.

Stand:

Die Tarifverhandlungen am städtischen Klinikum „Ernst von Bergmann“ stehen vor dem Abschluss.  „Wir haben uns geeinigt“, sagte Andrea Goschnick vom Betriebsrat des Klinikums. Die Vereinbarung werde derzeit noch von der sogenannten Clearingstelle der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geprüft. Es sei jedoch nicht damit zu rechnen, dass es noch inhaltliche Änderungen geben werde. Klinikum-Geschäftsführer Steffen Grebner bestätigte die Einigung am Freitag. Der Vertrag könne voraussichtlich im Oktober unterschrieben werden.

Nach Angaben des Betriebsrats erhalten die Beschäftigten rückwirkend zum 1. Juli dieses Jahres zwei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zum 1. Juli 2013 soll es eine Erhöhung um 1,8 Prozent geben. Am 1. Juli 2014 gibt es in einer letzten Stufe weitere 1,6 Prozent mehr. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit bis Ende Dezember 2014 haben. Er gilt für etwa 1500 Mitarbeiter in der Krankenpflege sowie 400 Servicekräfte. Die Ärzte des Hauses sind von dem Vertrag nicht betroffen. Sie erhielten im vergangenen Jahr einen Gehaltszuschlag von neun Prozent.

Beim Betriebsrat ist man unzufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und der Arbeitgeberseite. Für die Angestellten des Klinikums waren acht Prozent mehr Lohn gefordert worden. Der Tarifvertrag sollte zwei Jahre gelten. „Die Anhebung gleich nicht einmal die Inflationsrate aus“, so Goschnick. Nach den jüngsten Daten des statistischen Bundesamtes lag die Teuerung im Juli bei 1,7 Prozent. In den Monaten davor hatte die Inflationsrate längere Zeit bei mehr als zwei Prozent gelegen. Der Tarifabschluss liege deutlich unter dem Ergebnis im öffentlichen Dienst. In dessen Tarifrunde hatte sich Verdi mit Bund, Ländern und Kommunen auf eine stufenweise Erhöhung von 6,3 Prozent innerhalb von zwei Jahren geeinigt. Das Klinikum muss sich nicht nach diesem Abschluss richten, weil es dem Arbeitgeberverband als nicht tarifgebundenes Mitglied angehört.

Klinik-Chef Grebner verteidigte unterdessen die Einigung. Das Potsdamer Klinikum zahle in Brandenburg weiterhin die höchsten Löhne. Die Steigerung der Personalkosten sei ein Kraftakt. „Die Tarife sind in den letzten fünf Jahren schneller gestiegen als der Zuwachs der Zahlungen von den Krankenkassen“, sagte Grebner. Mit dem Tarifabschluss gehe das Klinikum in Vorleistung. „Wir müssen nun unsere Produktivität steigern“, so Grebner. In die Verhandlungen mit der Gewerkschaft war das Klinikum mit einem Angebot von 3,7 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten bei einer Vertragslaufzeit bis September 2015 gegangen.

Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos), die die Stadt im Aufsichtsrat des Klinikums vertritt, bezeichnete den Tarifabschluss als „gute Lösung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“. „Wir wären froh, wenn beide Seiten die Einigung unterschreiben“, so Müller-Preinesberger.

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