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Von Michael Meyer: Der Traum von der Allianz-Arena Spitzenreiter FC Bayern erwartet Turbine Potsdam

Turbine Potsdam war Bayern Münchens Aufbaugegner. So jedenfalls sieht es Günther Wörle, der Trainer des Frauenfußball-Bundesliga-Spitzenreiters, der am kommenden Sonntag Turbine zum Rückspiel im Sportpark Aschheim empfängt und sich sicher ist: „Erster gegen Zweiter – das wird der Hit schlechthin.

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Turbine Potsdam war Bayern Münchens Aufbaugegner. So jedenfalls sieht es Günther Wörle, der Trainer des Frauenfußball-Bundesliga-Spitzenreiters, der am kommenden Sonntag Turbine zum Rückspiel im Sportpark Aschheim empfängt und sich sicher ist: „Erster gegen Zweiter – das wird der Hit schlechthin.“

Zum Auftakt dieser Meisterschaftssaison gewann Bayern im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion mit 3:0. „Dieser Sieg hat uns so viel Moral und Selbstvertrauen gegeben, dass wir bis heute davon profitieren. Man erkennt seine Wertigkeit auch daran, dass Turbine seitdem ungeschlagen ist“, erklärt Wörle, dessen eigene Mannschaft noch gänzlich ohne Niederlage ist und nur eins seiner zehn Spiele nicht gewann. Ende Oktober trennte sie sich daheim vom SC Freiburg 5:5. „Ansonsten“, sagt er, „hätte ich nicht gedacht, dass es in meinem ersten Jahr in München gleich so optimal läuft.“

Erst vor zwei Jahren wechselte Günther Wörle – einst selbst aktiver Kicker für den Bayernligisten FC Passau und den SSV Ulm – als Trainer von den Männern zu den Frauen. Er schaffte mit Aufsteiger TSV Crailsheim den Klassenerhalt, wurde dort aber im Dezember 2007 entlassen, nachdem er zur Saison 2008/ 09 seinen Wechsel nach München verkündet hatte. Mit dem FC Bayern stürmte er sofort an die Liga-Spitze, und als Erfolgsgeheimnis nennt der Coach vor allem zwei Neuverpflichtungen: Melanie Behringer und seine Tochter Tanja Wörle. „Die beiden machen als Doppel- Sechs in der Mitte alles zu“, erklärt er. Erst acht Gegentore unterstreichen dies. Der bisherige Liga-Primus FFC Frankfurt wurde in der Meisterschaft und im DFB-Pokal jeweils daheim mit 1:0 besiegt; die Spiele gegen Duisburg stehen noch aus.

Bayerns Erfolgsweg blieb von den Klub-Gewaltigen nicht ganz unbemerkt; beispielsweise von Franz Beckenbauer. „Der Kaiser hat sich schon gemeldet“, berichtet Wörle. „Nicht hier bei mir, aber bei unseren jungen Spielerinnen bei der U20-Weltmeisterschaft in Chile. Er war dort vor Ort und hat sich dort mit ihnen ausgetauscht. Außerdem haben wir eine Einladung von Jürgen Klinsmann, mal das neue Leistungszentrum des Klubs zu besichtigen. Ein Termin steht noch nicht fest, aber wir müssen auch ein bisschen Geduld haben. Es bewegt sich was. Mit Erfolgen öffnen sich die Türen leichter.“

Günther Wörle wohnt immer noch im bayrischen Thannhausen im Landkreis Günzburg. Viermal in der Woche fährt er 120 Kilometer zum Training nach München und anschließend 120 Kilometer zurück. „Das ist eine schöne Strecke“, erzählt der 59-Jährige, der verrät: „Da fahre ich immer an der Allianz-Arena vorbei, und es ist mein geheimer Traum, vielleicht im letzten Heimspiel gegen Duisburg – sollte es dann noch um etwas gehen – in der Allianz-Arena zu spielen. Die Mädels hätten es verdient.“ Trotz Münchens derzeitigem Fünf-Punkte-Vorsprung vor der Konkurrenz weiß Wörle aber auch: „Das wird in der Rückrunde noch eine ganz ganz enge Kiste und wohl die bislang spannendste Bundesliga-Saison werden. Wir sind jetzt die Gejagten. Ich bin aber überzeugt, dass wir bis zum Schluss vorn mitspielen werden.“

Neben München, Potsdam und den Tabellendritten Duisburg hat Wörle auch den FFC Frankfurt als momentanen Vierten weiter auf seiner Rechnung. „Mit der erfahrenen Ariane Hingst und vielleicht noch einigen weiteren Neuzugängen kann Frankfurt auch noch eine starke Rückrunde hinlegen. Zumal sie nicht mehr im DFB-Pokal und UEFA-Cup ran müssen.“ Bayerns Heimspiel am Sonntag gegen Turbine Potsdam ist nach Wörles Meinung vorentscheidend für die diesjährige Titelvergabe. „Mit einem Unentschieden“, sagt er, „wären beide Mannschaften weiter oben dabei. Sollten wir verlieren, wird es für uns ganz eng, denn wir haben noch sieben Auswärtsspiele vor uns. Sollte Turbine verlieren, dann wird es für sie schwierig, noch mal ganz vorn ranzukommen. Und würden alle vier Mannschaften der jetzigen Spitze bis zuletzt um den Titel spielen, wäre das für den Frauenfußball eine tolle Sache.“

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