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Landeshauptstadt: Der Traum von der Hochsee Andreas Rautenberg ist zehnfacher Anglerkönig

Als er seinen ersten Fisch aus dem Teltowkanal zieht, ist Andreas Rautenberg sechs Jahre alt. „Das war ein Abenteuer“, erinnert sich der Potsdamer.

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Als er seinen ersten Fisch aus dem Teltowkanal zieht, ist Andreas Rautenberg sechs Jahre alt. „Das war ein Abenteuer“, erinnert sich der Potsdamer. Sein Onkel lädt ihn zur Angeltour ein, besorgt ihm auch seine erste Angel. Eine Plötze beißt an. „Wir haben den Fisch danach auf den Grill geschmissen und gegessen“, erzählt Andreas Rautenberg.

Fisch auf dem Grill, das kommt bei ihm heute, vierzig Jahre später, nicht mehr vor. Auch wenn Rautenberg erst unlängst seine mittlerweile zehnte Anglerkönig-Urkunde an die Wand in seiner Wohnung am Stern hängen konnte. Der Potsdamer ist damit in der Mark „der absolute Friedfischkönig“, wie der Landesanglerverband Brandenburg e.V. mitteilte. Aber auf den Teller kommt seine Beute nicht mehr, sagt Andreas Rautenberg: „Ich esse eigentlich nur Fischfilet aus der Dose.“

„Catch and release“ heißt sein Motto am Wasser stattdessen, auf Deutsch heißt das „fangen und freilassen“: Rautenberg wiegt und fotografiert die geangelten Fische und setzt sie danach wieder ins Wasser. Die Kritik von Tierschützern an dieser Methode teilt er nicht: „Es ist wissenschaftlich nicht bewiesen, ob das den Fischen wehtut“, sagt er.

Beim Angeln geht es ihm nicht um Nahrungsbeschaffung, sondern um Entspannung, erklärt der Maschinenführer. Auf der Arbeit an einer Glasschneidemaschine bewegt er zwischen zehn und 15 Tonnen Glas pro Tag. Es ist ein körperlich anstrengender und lauter Job, aber Rautenberg will sich nicht beschweren: „Die Bezahlung stimmt, und man ist ja heutzutage froh, wenn man etwas hat.“

Angeltouren unternimmt er das ganze Jahr hindurch, fast jede Woche ein paar Stunden – am Griebnitzsee, am Teltowkanal, an der Wublitz oder in der Kiesgrube Ahrensdorf. „Man kommt schon rum“, sagt Rautenberg. Oft ist er gemeinsam mit Freunden unterwegs, zu einem gelungenen Angler-Tag gehört dann auch der Grill. Alle 14 Tage bekommt er dafür einen Tag „frei“ von der Familie: „Da habe ich einen Vertrag mit meiner Frau“, erzählt er augenzwinkernd. Auch im Urlaub hat er die Angel immer dabei. Und immerhin: Seine Tochter konnte er schon fürs Fischen begeistern.

Aber wie bringt man es zum märkischen Anglerkönig – ein Titel, den Andreas Rautenberg bereits zehnmal gewonnen hat? „Das kommt viel aufs Futter an“, erklärt der Hobbyangler. Er schwört auf eine Spezialmischung, die er in der heimischen Küche im Eimer anrührt: Im Spiel sind unter anderem Mais, Haferflocken, Hanfpellets, Lockstoffe und Partikelfutter – das genaue Rezept verrät Andreas Rautenberg nicht. Das Futter wirft er dort ins Wasser, wo er angeln will. „Es geht relativ schnell, bis die Fische dann kommen.“ Als Köder am Angelhaken verwendet er zum Beispiel Tauwürmer, Laubwürmer, Mais oder Bienenmaden.

Anglerglück ist auch eine Frage des Wetters, weiß Andreas Rautenberg: „Wenn der Luftdruck steigt, ist Aalwetter“, sagt er zum Beispiel. Sonne dagegen hat er nicht so gern: „Dann fehlt oft Sauerstoff im Wasser und die Fische werden beißfaul.“ Am besten fange man vor oder nach einem Regenguss.

Bei der Schleie, der Rotfeder und dem Blei ist Andreas Rautenberg dabei im vergangenen Jahr der größte Fang Brandenburgs geglückt. Sein großer Traum: Einmal beim Hochseeangeln dabei sein, auf Marlin – eine Schwertfischart – angeln: „Die sind groß, die kämpfen, das muss man mal mitmachen.“ Jana Haase

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