
© Bernd Settnik
Landeshauptstadt: Des Königs Lieblingsschloss bei Kunstlicht
Sanssouci erstrahlt Samstagabend im Lichterglanz / Erstmals Spiele an der Großen Fontäne
Stand:
Sanssouci – Die Beleuchtungsprobe gestern Abend am Schloss Sanssouci gab einen Eindruck, welche Lichterpracht die Besucher Samstagabend erleben dürfen. „Sanssouci im Lichterglanz“ heißt die vierstündige Show, die dieses Jahr zum 6. Mal stattfindet. Erstmals ist laut Programmgestalterin Nina Ilsen das Fontänenrondell Spielort für die Höfischen Festspiele Potsdam e.V.
Als „Lieblingsschloss Friedrichs des Großen“ bezeichnet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten das Schloss Sanssouci, das im Zentrum der Veranstaltung steht. Der Bauherr und geistige Vater der Architektur Friedrich II. (1712-1786) konnte von solch einer Lichterflut in Zeiten von Fackeln und Kerzen allenfalls träumen. Die Innengemächer dämmerten, wenn überhaupt, an den langen Winterabenden beim schwachen Kerzenschein vor sich hin. Ein wenig von dieser Atmosphäre wollen die Veranstalter von 18 bis 22 Uhr vermitteln. Anders als bei der Schlössernacht im August, sind die Museumsräume zugänglich, neben dem Schloss Sanssouci die Bildergalerie, die Neuen Kammern und die Historische Mühle. Sie sind wie Schloss Sanssouci angestrahlt und öffnen ihre Türen.
Die Bildergalerie, ist eine der festlichsten Raumschöpfungen des Rokoko. Zu ihrer Sammlung gehören so kostbare Werke wie der „Ungläubige Thomas“ von Michelangelo Merisi da Caravaggio (1573-1610). Friedrich II., der sich der Überlieferung zufolge gern in der Galerie aufgehalten hat, dürfte aus Beleuchtungsgründen am Abend kaum hier gewesen sein. Am Samstag soll die Betrachtung der mehr als 120 Gemälde abendlich möglich sein. Dazu spielt Dagmar Flemming auf der Harfe. Außerdem gibt es stündlich einen Vortrag von Daniel Fitzenreiter über die Restaurierung eines Gemäldes aus der Rubens-Werkstatt „Kardinalinfant Ferdinand zu Pferde.“
Die Neuen Kammern mit Blauer Galerie und Büfettsaal, einst Gästehaus, sind Samstag Refugium des Puppenspielers Franz Lasch. Dazu plaudern und trällern zwei Hofdamen in den Gästezimmern.
Auf großes Interesse dürften die Schlossküche und der Hofdamenflügel im Schoss Sanssouci stoßen. Selbst vielen Potsdamern ist unbekannt, dass es neben dem von Friedrich II. eingerichteten Schlossgemächern noch weitere Räume gibt. 100 Jahre nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. ordnete nämlich Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) den Ausbau von Schloss Sanssouci an. Die Baumeister Ludwig Persius und Ferdinand von Arnim bauten die zweigeschossigen Ökonomieflügel hinter den Laubengängen neu aus. Das Ergebnis dürfte als einzigartiges Beispiel für den behutsamen Umgang mit dem Denkmalbestand gelten. Der östliche Neubau enthält die Schlossküche, der westliche Wohnungen für die Hofdamen der Königin und auch für „Kavaliere“. Beim Lichterglanz-Event sind in der Küche der Königliche Hofkoch Friedrich Wilhelms IV. und im Damenflügel der Gitarrist Michael Hadrisch zu erleben.
Der Eintritt für die ideenreiche Veranstaltung kostet nach wie vor 15 Euro. An der Schlosskasse Sanssouci sind ab 17.30 Uhr noch Karten zu bekommen wie Gesine Beutin von der Stiftung gestern versicherte. Günter Schenke
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: