
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Deutlich mehr Unfalltote
2012 gab es so viele tödliche Verkehrsunfälle wie seit sechs Jahren nicht mehr
Stand:
In dieser Statistik steckt Tragik: Im vergangenen Jahr hat es in Potsdam so viele tödliche Verkehrsunfälle gegeben wie seit 2007 nicht mehr. Wie die Polizei am Mittwoch bei der Vorstellung ihres jährlichen Unfallberichts für die Landeshauptstadt bestätigte, sind 2012 bei Verkehrsunglücken in Potsdam insgesamt sechs Personen ums Leben gekommen. Laut Angaben des Amts für Statistik der Länder Berlin-Brandenburg gab es zuletzt vor sechs Jahren so viele Verkehrstote in der Stadt. Seit der Jahrtausendwende habe es mit neun Verkehrstoten nur 2005 mehr tödliche Unfälle in Potsdam gegeben, hieß es von den Statistikern weiter.
Genaue Gründe für die Entwicklung konnte Polizeichef Maik Toppel am Mittwoch nicht nennen – er sprach vielmehr von tragischen Einzelfällen. So war im März ein Auto mit einem Krad in der Heinrich-Mann-Allee zusammengestoßen, ein Fahrer starb. Im Mai raste ein Auto an der Ecke Zeppelin-/ Breite Straße in den Gegenverkehr, hier kam eine Frau ums Leben. Zwei tödliche Unfälle ereigneten sich im August und im Oktober auf der Bundesstraße 2 in Richtung Groß Glienicke, als Fahrzeuge gegen Bäume krachten. Für große Anteilnahme sorgte im Juni der Tod einer Vierjährigen, die aus einer Bahn in der Zeppelinstraße ausstieg und angefahren wurde. Im September wurde in Drewitz ein betrunkener 25-Jähriger von einer Straßenbahn erfasst. Die hohe Zahl der Fälle bricht den Trend der vergangenen Jahre: 2011 gab es in Potsdam keine Verkehrstoten, von 2008 bis 2010 insgesamt acht.
Toppel verwies dagegen darauf, dass trotz der wachsenden Bevölkerung in Potsdam und dem damit steigenden Verkehrsaufkommen die Zahl der Unfälle im vergangenen Jahr um etwa vier Prozent auf rund 5650 gesunken sei. Tatsächlich hatte die Potsdamer Polizei laut dem Statistikamt 2007 – als zuletzt so viele Verkehrstote zu beklagen waren – sogar noch 7461 Unfälle registriert. Die Zahl der Verletzten schwankt seit 2007 zwischen etwa 730 und knapp 660 im Jahr 2010.
Toppel kündigte an, in diesem Jahr verstärkt zu kontrollieren, ob Autofahrer die Vorfahrt beachten. In diesem Bereich habe es mit mehr als 360 Fällen zehn Prozent mehr Unglücke gegeben. Die Zahl der Fahrradunfälle sei leicht um 13 auf jetzt 392 gesunken. Allerdings sei das Niveau in diesem Bereich noch zu hoch, sagte Toppel. Die Arbeit der seit vergangenem September wieder eingesetzten Fahrradstreife, die die Zahl der Radler-Unfälle senken soll, wollte Toppel am Mittwoch zunächst nicht weiter bewerten. Er verspreche sich aber eine langfristige Wirkung dieser Maßnahme: „Bisher hatten wir kein negatives Feedback.“
Für die Stadtverwaltung erklärte Sprecher Jan Brunzlow, dass seit Jahren mit unterschiedlichen Maßnahmen versucht werde, die Unfallschwerpunkte in Potsdam zu entschärfen (siehe Kasten). So habe die Bundesstraße 2 eine neue Fahrbahndecke erhalten, weil Autoreifen dort „zu wenig Grip“ hatten. Ebenso sei streckenweise die zugelassene Geschwindigkeit auf Tempo 60 reduziert worden. Weitere Maßnahmen seien nicht geplant. In diesem Jahr liege der Fokus auf dem Umbau der Kreuzung Werderscher Damm/ Forststraße, an der es häufig zu Fahrradunfällen komme, so Brunzlow. Eine Kommission aus Polizei, Verwaltung und Verkehrexperten beobachte alle Unfallschwerpunkte in der Stadt und beratschlage regelmäßig Gegenmaßnahmen. H. Kramer
H. Kramer
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