Sport: Deutliche Dominanz
Der SC Potsdam nutzte beim 3:1 über Aachen spieltaktische und logistische Probleme des Gegners
Stand:
Urteilt man nach den Eindrücken, die sich vorgestern eine reichliche halbe Stunde nach Spielschluss im Foyer der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee boten, waren die Zweitliga-Volleyballerinnen Alemannia Aachens schnell zur Tagesordnung übergegangen. Die Truppe wartete mitsamt Manager André Schnitker auf zwei Großtaxen, die sie zum Rückflug nach Berlin-Schönefeld bringen sollten. Man unterhielt sich angeregt. Dauerthema war aber nicht etwa das eigene 1:3 (13:25, 25:22, 21:25, 17:25) kurz zuvor im Spitzenspiel beim Tabellenführer SC Potsdam, sondern die außergewöhnlichen Umstände, unter denen die Aachener Bundesliga-Fußballer noch zu einem 3:3 gegen den Hamburger SV gekommen waren.
Wer die Spielerinnen da so sitzen und lachen sah, gewann nicht den Eindruck, dass sie die Möglichkeit einer Niederlage nicht von Vornherein ausgeschlossen hatten. „Wir haben uns schon um 5.30 Uhr getroffen, sind von Köln nach Berlin geflogen und waren dann im Spiel einfach zu kaputt um besser gegenhalten zu können“, so Schnitker hinterher. Vor kaum 200 Besuchern entwickelte sich so eine Partie, die vom Niveau her doch erheblich hinter dem unlängst begeisternden 3:1 der Potsdamerinnen gegen den SC Union Emlichheim zurückblieb.
Alemannia Aachen versucht in den Meisterschaftsspielen bevorzugt, seine Größenvorteile auszuspielen. Im Angriff werden vor allem Esther Stahl und Lis Zernikow gesucht, deren Reichhöhe beachtlich ist. Volker Knedel hatte dies vor einiger Zeit einmal auf Video gebannt und eine dementsprechende Gegentaktik verordnet. Der SC-Trainer sprach hinterher gar davon, den Spielfluss des Kontrahenten regelrecht zerstört zu haben. Größennachteile am Netz wirkten sich nicht nachteilig für den fitter wirkenden Sieger aus. Der insgesamt zehnte Sieg in Folge für den SC Potsdam in der 2. Bundesliga Nord war hochverdient. Darüber, welche konkreten Perspektiven er dem Spitzenreiter eröffnet, konnte man vorgestern nur mutmaßen. Wie schon vor Wochenfrist beim 0:3 im DVV-Pokal-Achtelfinalspiel gegen den USC Münster war niemand aus der unmittelbaren Vereinsführung des SC Potsdam in der Halle.
Für die Potsdamerinnen begann bereits gestern Abend die nun dringend erforderliche Phase der Erholung vom Dauerstress der vergangenen drei Monate. Die Truppe ging nach einem Mannschaftsessen gemeinsam bowlen. Morgen trifft sie sich um 18 Uhr mit den Regionalliga-Männern des USV Potsdam und den bereits seit einer Woche in der Punktspielpause befindlichen Frauen der WSG Waldstadt in lockerer Atmosphäre zu einem kleinen Turnier. Das nächste Punktspiel bestreitet der SC Potsdam am 13. Januar beim USC Münster II.
In Erinnerung bleibt erst einmal die Tatsache, dass das Team gegenüber der Vorsaison in jeder Hinsicht gefestigter wirkt und dominanter auftritt. Keine einzige der im Verein verbliebenen Spielerinnen stagnierte. Die Berlinerinnen Ramona Stucki und Romy Richter sowie Rückkehrerin Martina Stoof hoben das Niveau noch einmal erheblich an.
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