Landeshauptstadt: Deutsch in vier Wochen Jugendliche aus Genf
zu Gast in Potsdam
Stand:
Laura und Lina, beide 16, haben einen außergewöhnlichen Grund für ihren Ferien-Deutschkurs in Potsdam. Die Schülerinnen kommen aus Genf in der französischsprachigen Schweiz. Laura möchte Kinderärztin werden und Lina Tierärztin. „Man kann diese beiden Fachrichtungen aber nur im deutschsprachigen Teil der Schweiz studieren, an der Universität in Bern oder Zürich“, so Lina. Darum wollen sie ihr Deutsch unbedingt verbessern. Ein paar Jahre hätten sie ja noch bis zum Studium, sagt Laura.
Die Mädchen sind zusammen mit 19 weiteren Schweizer Jugendlichen für vier Wochen nach Potsdam gekommen. Sie befinden sich in guter Tradition, denn der Feriensprachkurs wird schon das 15. Jahr in Folge vom Deutsch-Institut (did) und dem Schweizer Austauschzentrum „Centre des Séjours à l''étranger“ aus Genf organisiert. Die Jugendlichen wohnen auch in diesem Jahr wieder bei Gastfamilien in Potsdam und Potsdam-Mittelmark. „Die Familien nehmen euch sehr gerne auf, aber ihr solltet diese Gastfreundschaft nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen“, sagt Organisator Rüdiger Heise an diesem Montagabend in seiner Begrüßungsansprache.
Jede Gastfamilie bekommt nur eine kleine Pauschale als Aufwandsentschädigung. Sie beherbergen die jungen Besucher aus ideellen Gründen. Roswitha und Thomas Hölzel, beide 50, sind schon seit vier Jahren dabei. Anfangs noch ihrem Sohn Johannes zuliebe, der Französisch lernen sollte. „Er war ein Jahr auf der Highschool in Amerika und sprach danach sehr gut Englisch, aber mit dem Französischen haperte es“, so Thomas Hölzel. „Wir haben dann französische Schüler zu uns eingeladen“, ergänzt seine Frau. Dadurch hätten sich Johannes Sprachkenntnisse tatsächlich verbessert.
Roswitha Hölzel hat schon oft daran gedacht, selbst einen Französischkurs zu belegen, ihr Mann hat da keine Ambitionen. „Die jungen Leute sind doch hier, um Deutsch zu lernen. Es bringt denen doch nichts, wenn ich anfange, Französisch mit ihnen zu sprechen.“
Natürlich soll bei der vielen Lernerei auch der Spaß nicht zu kurz kommen, betonte Heise. Auf dem Programm stehe viel Sport, ein Ausflug nach Berlin und natürlich Sanssouci. Auch wolle man sich gemeinsam das WM-Spiel Deutschland-Frankreich anschauen.
Aus ihren gesammelten Eindrücken sollen die Jugendlichen bis zum Ende der Reise eine eigene kleine Zeitung mit Artikeln und Fotos erstellen. Bei einem ersten Stadtspaziergang konnten sie gestern schon einen ersten Eindruck von der Innenstadt gewinnen. Die Architektur finden sie besonders schön. Und zum Erstaunen der Potsdamer fügte Lina hinzu: „Und zum Glück ist es hier auch etwas kühler als in Genf.“ Ein Höhepunkt des Austausch, verriet Heise, werde ein Projekt mit dem Hans-Otto-Theater sein. Dort sei zurzeit ausgerechnet eine Praktikantin aus der deutschsprachigen Schweiz.
- Hochschulen
- Jugend
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- Schweiz
- Theater in Potsdam
- Wohnen in Berlin
- Wohnen in Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: