Sport: Deutschland reicht nicht
Wasserball-Serienmeister Spandau 04 will jetzt auch im Europacup erfolgreich sein
Stand:
Berlin - „Wir haben die stärkste Gruppe erwischt, das wird nicht einfach“, kommentierte Nebojsa Novoselac die Gruppenauslosung zur Wasserball Champions League. Und tatsächlich möchte man dem Trainer der Wasserfreunde Spandau 04 beim Blick auf die Gruppe D nicht widersprechen. Szeged Beton, der Pokalsieger aus Ungarn, der Serbische Meister Partizan Belgrad sowie der Türkische Meister Galatasaray Istanbul sind die Favoriten, die wohl den Gruppensieg untereinander ausspielen werden. Allerdings erreichen die ersten vier Mannschaften das Achtelfinale. Grund genug, um Hoffnung in Berlin aufkommen zu lassen. Denn die restlichen gegnerischen Teams aus Rumänien (CSM Oradea) und Weißrussland (Vitbich Vitebsk) sind durchaus schlagbar.
Vor dem heutigen Start in die Gruppenphase gegen Szeged präsentiert sich Novoselac selbstbewusst: „Alles ist möglich, ich bin immer optimistisch.“ Dennoch hätte der Start in den diesjährigen Europapokal nach Ansicht des Trainers gerne anders verlaufen können. Schon die Organisation der Reise nach Osteuropa war eine große Hürde beim für europäische Verhältnisse finanziell klammen Berliner Wasserballverein. „Das ist ein generelles Problem im deutschen Wasserball. Die Budgets von anderen Vereinen aus Europa sind zehnmal höher als unsere. Zudem haben wir gerade unseren Hauptsponsor verloren.“ Damit spricht Novoselac das Problem an, das Erfolge auf kontinentaler Ebene in der jüngeren Vergangenheit verhindert hat: Der letzte Erfolg in der Champions League liegt 24 Jahre zurück. „Wenn du so wenig Geld zur Verfügung hast, bist du einfach benachteiligt. Aber wir werden alles geben und versuchen, das Maximum herauszuholen“, gibt sich der Trainer kämpferisch.
Das Maximum will Novoselac vor allem beim ersten Heimspiel am 6. Oktober gegen Belgrad von seiner Truppe sehen. Die Vorfreude auf seinen ehemaligen Verein ist spürbar. 13 Jahre hat er bei Partizan gearbeitet, erst als Co-Trainer, später als Chef der Jugendabteilung. „Natürlich ist das für mich ein besonderes Spiel, das ich auf jeden Fall gewinnen möchte.“ Drei Personalien könnten bei diesem Vorhaben jedoch Probleme bereiten. Kapitän Marc Politze wird noch einige Wochen verletzt ausfallen und mit Centerverteidiger Florian Naroska sowie Torjäger Moritz Oeler haben zwei Nationalspieler den Verein verlassen. „Wir müssen unsere Neuzugänge jetzt integrieren, das kann schon eine Weile dauern“, sagt Novoselac.
Bei Neuzugang David Kleine wird die Eingewöhnungszeit kürzer ausfallen. Der Centerverteidiger spielt, mit Ausnahme der letzten Saison, seit der C-Jugend für Spandau. Auch Kleine möchte im Europapokal kein Lehrgeld mehr bezahlen müssen: „Wir können unheimlich viel von diesen großen Mannschaften lernen – aber ich würde denen viel lieber auch mal etwas beibringen.“ Bastian Wiedenhaupt
Bastian Wiedenhaupt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: