Landeshauptstadt: Dick im Film
Das ZDF drehte in Potsdam zwei Tage lang die Verfilmung des Buch-Bestsellers „Moppel-Ich“
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Babelsberg - Er hat eigentlich gar keine Lust. Schauspieler Gregor Törzs steht im Eingangsbereich der Villa Tom in Babelsberg, hält seine Filmpartnerin Christine Neubauer im Arm und murmelt seinem Kollegen Henning Baum leise seinen Unmut über das grelle Blitzlichtgewitter zu, von dem das Trio nun schon mehrere Minuten lang geblendet wird. Etliche Fotografen, Journalisten und Kamerateams bilden vor den Schauspielern eine Wand und rufen ihnen durcheinander Anweisungen zu. Törzs lässt es über sich ergehen, ganz Profi. Dann verschwindet er in einen der großen Nebenräume, in dem sich die Darsteller zum Umziehen und Entspannen zurückziehen können.
Für zwei Tage ist das Drehteam des ZDF von Berlin nach Potsdam gekommen, zur Verfilmung des Bestsellers „Moppel-Ich“ von Erfolgsautorin Susanne Fröhlich. Christine Neubauer spielt in der Komödie die dralle Radiomoderatorin Carla Hahn, die sich eines Tages in den attraktiven Tom – dargestellt von Gregor Törzs – verliebt. Um ihm zu gefallen, beschließt sie abzunehmen. Doch dann trifft sie beim Joggen den Landschaftsgärtner Konrad (Henning Baum) und plötzlich wird alles kompliziert.
Natürlich kann es kein Zufall sein, dass sich die Filmemacher um Produzentin Regina Ziegler ausgerechnet für Christine Neubauer entschieden haben. Mit ihren weiblichen Kurven verkörpert die 43-Jährige nicht unbedingt das gängige Schönheitsbild einer Unterhaltungsbranche, in der Schlankheit um jeden Preis als Ideal gilt. „Ich habe dem immer widerstanden“, sagt die Münchnerin und erklärt sich damit ihren Erfolg.
Sie habe sich „absolut gefreut“, als ihr die Rolle der Carla angeboten wurde, erzählt Neubauer kurz vor Beginn der Dreharbeiten gestern Nachmittag. Zum einen, weil sie sich mit der Filmfigur gut identifizieren könne. Zum anderen, weil sie die Buchvorlage kannte, in der sie selbst als Autorin des Ratgebers „Die Vollweib-Diät“ erwähnt ist. Mit deren Hilfe reduzierte Neubauer ihre Konfektionsgröße von 46 auf 38. Für die Dreharbeiten trägt sie nun einen so genannten Fatsuit, einen dick wattierten Ganzkörperanzug.
Im Gegensatz zu ihrer Filmrolle würde Christine Neubauer jedoch nicht abnehmen, um einem Mann zu gefallen. Nötig hat sie das ohnehin nicht. Seit 16 Jahren ist die Aktrice glücklich mit Lambert Dinzinger verheiratet – und ihrem Ehemann gefällt sie unabhängig davon, welches Gewicht die Wage zeigt.
Ähnlich sieht das Neubauers Filmkollege Henning Baum. „Ästhetik ist immer etwas Schönes. Wichtig ist aber auch der Geist eines Menschen“, so der Darsteller. Für ihn verbindet sich mit dem Dreh in Potsdam die Erinnerung an einen Tagesausflug in die Landeshauptstadt vor mehreren Jahren. Damals nutzte Baum einen freien Drehtag in Berlin, um nach Potsdam zu fahren und die vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Zu Fuß spazierte er durch das Holländische Viertel, den Schlosspark Sanssouci, besuchte Cecilienhof und sah sich die Glienicker Brücke an. „Potsdam ist durch seine Architektur und Geschichte ein sehr attraktiver Ort.“ Dem pflichtet Gregor Törzs bei: „Die Stadt ist einfach traumhaft schön.“
Viel wird davon in dem Film „Moppel-Ich“ allerdings nicht zu sehen sein: Gedreht werden in der Villa Tom lediglich ein paar Partyszenen, dann reist das Team auch schon wieder zurück nach Berlin. Zu sehen ist die ZDF-Produktion voraussichtlich Ende des Jahres. Nana Heymann
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