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Landeshauptstadt: Dicker Batzen für Potsdam

Konjunkturpaket: Potsdam könnte 45 Millionen Euro bekommen, davon allein 23 Millionen für neue Sporthalle und Stadionsanierung

Stand:

Die Stadt Potsdam könnte vom Konjunkturpaket am meisten in Brandenburg profitieren. Etwa 45 Millionen Euro stehen in den nächsten Monaten zusätzlich für den Ausbau von Kitas, Schulen, zwei großen Sportanlagen und des städtischen Krankenhauses zur Verfügung. Allein 40 Millionen Euro davon werden von Land und Bund aus dem Konjunkturpaket ausgeschüttet. Oberbürgermeister Jann Jakobs erklärte gestern: „Ich bin froh, dass die Finanzierung für lang benötigte Kapazitäten gesichert wird. Ich hoffe nunmehr, dass die Vereinbarungen auf Bundes- und Landesebene nun die weiteren parlamentarischen Hürden nehmen.“ Die Stadt werde die nötigen zehn Prozent der Kofinanzierung zur Verfügung stellen, so Jakobs.

Drei Projekte von landesweiter Bedeutung sollen gefördert werden: die Entwicklung des Sport areals am Luftschiffhafen mit 15 Millionen Euro, die Sanierung des Karl-Liebknecht-Stadions mit acht Millionen Euro und die Entwicklung des Klinikums mit 6,25 Millionen Euro. Die Sanierung des Stadions ist bislang an der Finanzsituation von Stadt und Verein gescheitert, der Bau der lang ersehnten Sporthalle, die Zuschauerränge hat und bundesligatauglich ist, hat bislang in kein Förderprogramm gepasst und stand zuletzt wieder einmal vor dem Aus.

Die Nachricht von den möglichen acht Millionen Euro ließ Ralf Hechel, Geschäftsführer des SV Babelsberg 03, gestern hoffen. „Wir sind die Nummer zwei nach Cottbus im Land“, sagte Hechel. In dem maroden Stadion spielen der Viertligist SV Babelsberg 03 und der Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam. Wofür konkret das Geld ausgegeben werden soll, konnte Hechel noch nicht sagen. Bis Mitte März werde ein baulich es und sportliches Gesamtkonzept stehen, danach würde weiter über Investitionen entschieden. Der notwendige Eigenanteil von 800 000 Euro, den der Verein oder die Stadt aufbringen müssten, sieht Hechel als „dicken Schuh“. Dennoch würde das Projekt helfen, „einige unserer Visionen umzusetzen“. Es gebe sehr viel Nachholbedarf. Ein Kunstrasenplatz soll gebaut und das Stadion-Hauptgebäude modernisiert werden und entlang der Nuthestraße müssten Trainings- und Sportfreizeitanlagen entstehen. So sehen es zumindest bislang bekannte Pläne des Vereins vor. Präsident des Vereins ist übrigens der brandenburgische Finanzminister Rainer Speer, Präsident des Frauenfußballklubs Turbine Potsdam Günter Baaske, Fraktionschef der SPD im Landtag.

Zweites Großprojekt ist die Entwicklung des Luftschiffhafens. Das Gelände, auf dem einer der erfolgreichsten Olympiastützpunkte arbeitet, gilt in Teilen als sanierungsbedürftig. Vor allem eine große Sporthalle mit Platz für 2000 Zuschauer sowie Trainingsanlagen für Judokas und Ballsportarten soll gebaut werden. Bisheriger Kostenansatz: etwa zehn Millionen Euro. Zuletzt ist der Bau immer wieder verschoben worden, weil keines der europäischen Förderprogramme so viel Geld gebracht hätte, dass die Stadt davon eine Halle bauen kann. Den Eigentanteil für den Luftschiffhafen muss auch nun nach PNN-Informationen nicht die Stadt selbst, sondern das Unternehmen Pro Potsdam erbringen. Das hatte das Areal in diesem Jahr von der Stadt übernommen, um es zu entwickeln.

Keinen Eigenanteil muss nach PNN-Informationen das Klinikum Ernst von Bergmann aufbringen. 6,25 Millionen Euro sind für den Aus- und Umbau vorgesehen. „Wir wissen, dass wir profitieren“, erklärte Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann den PNN. „Wir haben aber noch keine offizielle Bestätigung.“ Aus diesem Grund wollte sich die Sprecherin auch noch nicht dazu äußern, wie das Klinikum das Geld einsetzen will. Bekannt ist, dass das 1000-Betten-Krankenhaus seine Stationen durchsaniert und auch, dass der Haupteingang nicht mehr den heutigen Erfordernissen entspricht. Dass das Klinikum den Bau seines Parkhauses an der Hebbelstraße mit Hilfe des Geldsegens errichten wird, ist laut Damaris Hunsmann ausgeschlossen: Nachdem das Parkhaus von der Firma HochTief errichtet worden ist, werde es vom Klinikum gemietet. Den unerwarteten Geldsegen für das städtische Klinikum hat die stellvertretende Vorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft, Adelheid Lanz, gestern als „sehr intransparent“ kritisiert. Sie sei über Gelder aus dem Konjunkturprogramm für das Klinikum nicht informiert, so Lanz, die zugleich Direktorin des St. Josefs-Krankenhauses in Potsdam ist. Adelheid Lanz erinnerte an den noch ausstehenden zweiten Bauabschnitt am St. Josefs-Krankenhaus. Ein Drittel des Krankenhaus-Neubaus fehle noch. Darin soll einmal die Funktionsdiagnostik und die Frauenklinik Platz finden, die jetzt noch in Interimsgebäuden untergebracht sind. „Die müssen bis 2011 rückgebaut werden“, so die Krankenhaus-Direktorin.

Guido Berg und Jan Brunzlow

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