Homepage: Die akademische Reiseapotheke Ein Sammelband wertvoller Erfahrungen
„Die erste Person, der man im Ausland begegnet, ist man selbst“, schreibt Larisa Subasic in der „Akademischen Reiseapotheke“, die in keinem Rucksack auf dem Weg ins Auslandssemester fehlen sollte. Gemeint ist hier nicht das Köfferchen mit unverzichtbaren Pillen, Pulvern und Pflastern, sondern ein schmaler Sammelband wertvoller Erfahrungen.
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„Die erste Person, der man im Ausland begegnet, ist man selbst“, schreibt Larisa Subasic in der „Akademischen Reiseapotheke“, die in keinem Rucksack auf dem Weg ins Auslandssemester fehlen sollte. Gemeint ist hier nicht das Köfferchen mit unverzichtbaren Pillen, Pulvern und Pflastern, sondern ein schmaler Sammelband wertvoller Erfahrungen. Larisa Subasic, Mitarbeiterin im Akademischen Auslandsamt der Universität, hat sie zusammengetragen: Tagebuchnotizen, Reiseberichte und Kurzgeschichten, in denen Potsdamer Studierende von ihren Begegnungen mit anderen und sich selbst in einer für sie fremden Umgebung erzählen.
Sophie Boelling zum Beispiel verbrachte als Philosophiestudentin ein Jahr in Portugal, wo sie sich beim geduldigen Warten in Behörden mit einem Gefühl aus vergangenen Zeiten konfrontiert sah: dem Müßiggang. Auch wurde ihr bewusst, dass die Deutschen ständig und überall diskutieren müssen, bevor sie etwas entscheiden. Vielen Portugiesen sei das fremd.
Romanistikstudentin Sabine Fett weiß seit ihrem Semester in Frankreich, dass Völkerverständigung durch den Magen geht und die Küche in einem Wohnheim noch immer der beste Ort für interkulturelle Begegnungen ist. Da wurde über Pizzabeläge doziert, holländischer Eintopf gekocht, polnische Tomatensuppe mit Wodka serviert, chinesisches Allerlei „mit unfassbaren Mengen Reis“ gezaubert und zum Nachtisch ein Bananenkuchenrezept von den Antillen ausprobiert.
In Finnland hingegen gilt die Sauna als beliebter Treffpunkt, berichtet Soziologie- und Politikstudentin Alice Rombach. Einem Gerücht nach soll sich sogar der ehemalige Präsident Urho Kekkonen mit russischen Staatsmännern in der Sauna getroffen haben, „um ein paar Sachen zu klären“. Ansonsten aber erlebte die Studentin in Finnland „eine besondere Art von Zurückhaltung, verknüpft mit Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit“. Alles andere als zurückhaltend scheint man in Australien zu sein. Stephan Brumme vom Hasso-Plattner-Institut erzählt von der Angewohnheit, „für eigentlich alles“ einen Klub zu gründen, „für Yoga-Flieger, Computerspieler, Salatesser, Skifahrer“ und vieles mehr. Auf diese Weise lerne man leicht Menschen kennen, was gerade zu Beginn des Semesters wichtig sei.
Viele der Studierenden gehen in ihren Berichten auf die gesellschaftlichen Besonderheiten des Ortes ein, den sie gewählt haben. So schreibt Politikstudent Benjamin Ittler über eine Zugfahrt durch Indien: „Ein Blick auf Abteile und Passagiere zeigt einen Querschnitt der heutigen Gesellschaft. Von der vollgequetschten Holzbank im stickigen Waggon bis zum Einzelabteil mit Klimaanlage.“ Geschichtsstudent Eik Dödtmann, der ein Jahr in Tel-Aviv war, meint, dass Israel für einen Deutschen „das schwierigste Land auf der Welt“ sei, aber vielleicht auch das Beste, was ihm widerfahren kann. Er schreibt von einem „Rucksack von Erfahrungen, Gedanken und Brüchen in der Persönlichkeit“, den man mit nach Hause nimmt.
Die „Akademische Reiseapotheke“ erscheint zum Ende des Jahres mit einer neuen Ausgabe, in der es unter anderem um „Tütenrodeln“ in Norwegen und eine verrückte Busfahrt durch Irland geht. Die Broschüre ist kostenlos im Akademischen Auslandsamt erhältlich. ahc
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