
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Die Ansprechpartnerin
Diplom-Psychologin Annegret Hoepner übernimmt kirchliche Seelsorge
Stand:
Angst vor Anlaufschwierigkeiten hatte sie, doch der Wechsel in der evangelischen Seelsorge von theologischer zu diplompsychologischer Betreuung ist reibungslos verlaufen. Seit Mai 2010 unterstützt die Potsdamerin Annegret Hoepner den evangelischen Kirchenkreis in Babelsberg in der Frauen- und Familienarbeit. Erstmals wurde die sozialpädagogische Stelle mit einer Diplompsychologin besetzt. Hoepners Vorgängerin war Pfarrerin und war vor kurzem in Rente gegangen, dadurch hatte sich eine Personallücke aufgetan. „Ich hatte zuerst Befürchtungen, dass Mauern aufgebaut werden könnten, denn für viele ist es normaler, zu sagen ‚Ich gehe zum Seelsorger, das ist kirchlich’, als ‚Ich gehe zum Psychologen’“, sagt Hoepner, die ihr Diplom-Studium in Potsdam absolviert hat. Diese Bedenken waren unbegründet.
Sowohl von Seiten der Kirche als auch von Hilfesuchenden erfährt die 27-jährige Hoepner Unterstützung. Obwohl ihre von der Frauenhilfe finanzierte Arbeit in Potsdam nur neun Stunden pro Woche umfasst, sind ihre Angebote vielfältig: Etwa die freitags stattfindenden Entspannungsgruppen „für gestresste Eltern und alle Interessierte“, wie Hoepner meint. Außerdem bietet sie psychologische Betreuung für Brustkrebspatientinnen: „Die Frauen, die zu mir kommen, stehen meist mitten im Leben, sind berufstätig, zwischen 30 und 45 Jahre alt und haben Kinder. Bei mir können sie über Fragen und Ängste sprechen.“ Schließlich bietet Hoepner auch jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr in der Karl-Liebknecht-Straße 23 eine Sprechstunde an, bei denen es um Erziehungsberatung oder familiäre Probleme geht.
Obwohl diese Angebote teilweise noch wenig frequentiert werden, plant Hoepner weitere Projekte, etwa eine Gruppe für Alleinerziehende und Patchworkfamilien oder eine „Nachwuchsfrauengruppe“. Darunter versteht Hoepner die Zielgruppe der Mütter zwischen 20 und 40 Jahren. „Die meisten Frauengruppen richten sich eher an über 50-jährige, ich möchte aber mehr jüngere Frauen ansprechen. Das halte ich gerade hier in Babelsberg, wo es viele junge Familien gibt, für sinnvoll“, so Hoepner. Diese Gruppe soll einmal im Monat stattfinden und eine Möglichkeit zum Treffen, Austauschen und zu gemeinsamen Aktivitäten bieten, etwa Ausflüge oder gemeinsam gestaltete Abende. Der kirchliche Bezug steht dabei für Hoepner, die selbst evangelisch getauft ist, nicht unbedingt im Vordergrund: „Natürlich kann bei meinen Beratungen auch Religion und Kirche eine Rolle spielen, muss es aber nicht. Ich halte das kirchliche offen, je nach Person.“ Zudem arbeitet Hoepner noch als Verkehrspsychologin für die Impuls GmbH, wo sie unter anderem Menschen, denen der Führerschein entzogen wurde, auf die medizinisch psychologische Untersuchung (MPU) vorbereitet, Reha- Gruppen betreut und Info-Abende veranstaltet. „Die Arbeit hier bei der Kirche ist für mich ein Ausgleich davon, der soziale Aspekt ist hier persönlicher. Ich arbeite gerne in einem kirchlichen Rahmen“, meint Hoepner. Erik Wenk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: