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Sport: Die Aschewolke im Blick Hunderte Fans sind auf dem Weg nach London
Das Wetterradar ist im Moment fast wichtiger als Fußball, sagt Susanne Lepke. Die Turbine-Anhängerin ist seit dem Ausbruch des isländischen Vulkans Grimsvötn zur Expertin in Sachen Wind, Wetter und Flugverkehr geworden.
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Das Wetterradar ist im Moment fast wichtiger als Fußball, sagt Susanne Lepke. Die Turbine-Anhängerin ist seit dem Ausbruch des isländischen Vulkans Grimsvötn zur Expertin in Sachen Wind, Wetter und Flugverkehr geworden. „Auf die Windrichtung kommt es an“, erklärt die 41-Jährige mit Blick zum klaren Potsdamer Himmel hinauf. Von Asche ist hier nichts zu sehen. „Im Moment weht der Wind in Richtung Nordost.“ Das ist gut.
Vor dem Champions-League-Finalspiel von Turbine Potsdam am heutigen Donnerstagabend fürchten viele Fans der Frauenfußballmannschaft um ihre Flüge nach London. Hunderte Anhänger haben Reisen gebucht, um sich das Endspiel vor Ort ansehen zu können. Nachdem die Aschewolke des ausgebrochenen Grimsvötn Europa erreichte, war gestern auch der Luftraum über Berlin für drei Stunden gesperrt – Flüge einiger Anhänger wurden gestrichen. Am Nachmittag gab es Entwarnung. Alle hoffen, dass es dabei bleibt.
Die Potsdamerin Manuela Raasch hatte sich gestern vorsorglich eine Notroute zurechtgelegt: „Wenn nicht, dann fliegen wir über Paris.“ Schon vor Wochen hatte sie gemeinsam mit den Anhängern des Turbine-Fanclubs „Adler“ Tickets für das Finalspiel gekauft und Flüge gebucht. „Das Hotel sparen wir uns. Wir hoffen, dass Turbine gewinnt, dann feiern wir die Nacht durch.“ Die „Adler“ haben in dieser Saison kein Champions-League-Spiel von Turbine verpasst, auch nicht die im Ausland, sagt Ronny Mai. Der 32-Jährige ist seit acht Jahren Turbine-Fan und regelmäßig auch bei Auswärtsspielen anzutreffen. „Meine Kollegen fragen mich immer, wo ich am Wochenende hinfahre.“ Bernd Matthiesen hat sein Büro sogar mit Turbine-Fanschals ausgestattet – der neueste ist der Finalschal 2011. „Davon gibt es nur wenige Hundert.“ Außer dem Schal gehören auch ein Trikot, eine Mütze, eine Fahne und eine große Rassel zu seinem Handgepäck. Auch Silke Sparla reist nach London, ihr Flug startet erst wenige Stunden vor dem Spiel – „hoffentlich“, sagt sie. Matthiesen ist zuversichtlicher: „Auf dem Radar sieht man nichts“, brummt er.
Auch Silke Lepke hat ihren Laptop mit dem Wetterradar zugeklappt. Der Wind weht in Richtung Nordost. Fußball ist wichtiger, sagt Lepke. „Ich bin aber noch hin und her gerissen, welches Outfit ich für das Finale wähle.“ Tobias Reichelt
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