
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Die beste Antwort auf Rassismus
Tausende beim 12. „Rhythm against Racism“-Open-Air auf dem Luisenplatz
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Sonne, Tanz und gute Laune – was nach Volksfest klingt, war am Montag ab 17 Uhr auf dem Luisenplatz aber deutlich mehr: Tausende Potsdamer besuchten das „Rhythm against Racism“ genannte Open-Air-Konzert mit fünf Bands. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Brandenburger Gewerkschaftsjugend. Und das hat in Potsdam schon Tradition. Die Veranstaltung gab es bereits zum zwölften Mal.
Was unterhaltsam daherkommt, hat jedoch einen ernsten Hintergrund: Mit dem kostenlosen Konzert am Vorabend des 1. Mai wollen die Veranstalter sowohl auf alltäglichen Rassismus aufmerksam machen als auch darauf, dass es auch in Potsdam Neonazis und Antisemiten gibt. Mehrere Tausend Besucher, die friedlich tanzend zusammenfinden, seien die beste Antwort auf Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, hieß es.
Das sah auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) so, der zwischen zwei Konzerten kurz zu den Besuchern sprach. Die Anwesenheit so vieler Menschen sei ein deutliches Zeichen für Toleranz und gegen Rechtsradikalismus in der Landeshauptstadt. Auch in Potsdam dürfe die Gefahr von rechts nicht unterschätzt werden. Das hätten rechtsradikale Fackelumzüge im vergangenen Jahr in der Waldstadt gezeigt. Allerdings hätten die Potsdamer dagegen rasch Farbe bekannt, so Jakobs. In Bezug auf die neonazistische Mordserie der Terrorgruppe NSU wählte Jakobs deutliche Worte. „Die staatlichen Institutionen haben geschlafen. Das darf nicht noch einmal passieren“, sagte das Stadtoberhaupt.
Bei den Besuchern fanden die Worte von Jakobs ohnehin Zustimmung. Rings um den Luisenplatz hatten einige Initiativen und linke Gruppen ihre Infostände aufgebaut. Darunter waren die Jugendorganisationen von SPD und Die Linke, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Studentenvertretung der Potsdamer Universität. Am Rande informierte der Stadtjugendring im Rahmen seiner Kampagne „Potsdam geht baden“ zur Bürgerbefragung über den Badneubau. Besucher konnten mit kleinen Aufklebern an einer Tafel ihre Sympathie für den einen oder anderen Standort markieren. Der Brauhausberg führte dabei deutlich. Amnesty International sammelte Unterschriften für die Freilassung eines politischen Gefangenen in der russischen Teilrepublik Tschetschenien.
Als Hauptbands standen in diesem Jahr das Berlin Boom Orchestra sowie die Potsdamer Crossover-Formation Maggies Farm auf der Bühne. Außerdem spielten Hasenscheisse, Not Called Jinx und Les Calcatoggios. Marco Zschieck
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