
© Kai-Uwe Heinrich
KITA-WETTBEWERB: Die besten Ideen zur Sprachförderung „Raus mit der Sprache!“
Ein Wettbewerb soll der Sprachförderung in Kindertagesstätten neue Impulse verleihen
Stand:
Teilnehmen können alle Brandenburger Tagespflegestellen und Kindertagesstätten. Die Bewerbungsunterlagen gibt es im Wettbewerbsbüro oder im Internet unter www.kitas-fuer-kitas.de . Wettbewerbsbeiträge können auf dem Postweg oder per E-Mail eingereicht werden an den BLS e.V./Regionaler Knoten Brandenburg, Carl-von-Ossietzky-Straße 29, 14471 Potsdam, wettbewerb@kitas-fuer-kitas.de,
www.kitas-fuer-kitas.de.
Auskunft erteilen Annett Schmok und Andrea Voigt, Telefon 0331/9792124.
Einsendeschluss ist der
11. September 2009.
Im Oktober entscheidet eine Jury über die besten Wettbewerbsbeiträge.
Die Preisverleihung findet voraussichtlich am 18. November 2009 in der Potsdamer Staatskanzlei statt.
Es warten spannende Sachpreise im Wert von insgesamt 7000 EUR auf die Gewinner. Die ersten 15 Bewerbungen erhalten ein Überraschungspaket im Wert von 30 EUR.
„Raus mit der Sprache!“ Dieser Titel hat was Sportliches, klingt ein wenig nach: „Auf die Plätze, fertig, los!“ Und das ist gar nicht so weit hergeholt. Zum einen handelt es sich hier um einen Wettbewerb, zum anderen um eine Fähigkeit, die sich durch Bewegung besonders gut fördern lässt: das Sprechen.
Das Lernen von Begriffen und Reden in Sätzen geschieht nicht im Selbstlauf. Wie der Körper, so will auch die Sprache trainiert werden. Deshalb gibt es jetzt einen Wettbewerb um die besten Methoden zur Sprachförderung, die innerhalb des Projekts „Kitas für Kitas“ in Kindertagesstätten verbreitet werden sollen.
Annett Schmok vom Regionalen Knoten für die Gesundheitsförderung sozial Benachteiligter in Brandenburg gehört zu den Initiatoren. „Wir wissen, dass Kinder in schwierigen Lebensverhältnissen ein größeres Risiko haben, Sprachstörungen zu entwickeln“, erklärt sie die Hintergründe. Mehr als zwanzig Prozent aller Schulanfänger im Land weisen Sprachauffälligkeiten auf. Wohl auch deshalb ist für „Raus mit der Sprache!“ der Imperativ gewählt worden.
Annett Schmok geht aber es nicht nur um die Kompensation von Defiziten. „Über neunzig Prozent der Mädchen und Jungen in Brandenburg besuchen eine Kindertagesstätte. Das bietet die große Chance, fast alle Kinder zu erreichen“, sagt sie und hofft, dass die Kitas in den Wettbewerb sehr vielfältige und innovative Projekte zur Sprachförderung einbringen werden. Gefragt sind vor allem solche Methoden, die wichtige Bereiche elementarer Bildung miteinander verknüpfen.
Als studierte Sportwissenschaftlerin weiß Annett Schmok um den engen Zusammenhang von Bewegung und Sprachentwicklung. „Hüpfen, zum Beispiel, kann man erst dann richtig in Worte fassen, wenn man es selbst getan hat“, erklärt sie die Bedeutung der körperlichen Wahrnehmung für das Erlernen von Begrifflichkeiten. Nicht zufällig komme der „Begriff“ von begreifen, von anfassen und fühlen.
So seien die Ursachen von Sprachschwierigkeiten vieler Kinder möglicherweise auch in der allgemeinen Bewegungsarmut zu suchen. Worte wie oben und unten, links und rechts, vorn und hinten müssen mit dem eigenen Körper eben erst im Raum erfahren werden, bevor sie sich „buchstäblich“ verinnerlichen lassen.
Annett Schmok beobachtet immer wieder, welche sprachlichen „Fort-Schritte“ die Kinder in der Bewegung machen. So berichtet sie von einer Kita, die ihre Sprachförderung in grammatische Aufgaben innerhalb einer Olympiade verpackte. Es sei faszinierend gewesen zu sehen, wie sich die Kinder durch die Spannung des Wettkampfes haben fesseln lassen. Ähnliche Impulse wünscht sich die Gesundheitsexpertin nun für den Sprachwettbewerb zwischen den Kindertagesstätten.
Daran beteiligen können sich alle Kitas, aber auch die Tagesmütter und -väter des Landes Brandenburg. „In der Kita wird ständig kommuniziert, verbal und nonverbal. Da lässt sich die Sprache in ganz verschiedenen Alltagssituationen herausfordern“, meint Annett Schmok und nennt Gelegenheiten wie das Erzählen im Morgenkreis, das Vorlesen und Singen, das Reimen und die klassischen Kinderspiele. Dinge, die in einigen Familien leider allzu oft unter den Tisch fallen würden. „Sprache aber ist so wichtig für die soziale Teilhabe“, untermauert sie noch einmal die Motivation für den Wettbewerb. „Die Kinder müssen sich äußern und über ihre Bedürfnisse sprechen lernen, um später selbstbewusst und erfolgreich kommunizieren zu können.“
Was den Inhalt der Wettbewerbsbeiträge betrifft, so seien den Kitas keine Grenzen gesetzt, egal ob sich das Projekt auf Kleinkinder, Vorschul- oder Hortkinder beziehe, auf Mädchen oder Jungen, auf Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien. „Alle Ideen sind gefragt, auch zur räumlichen Ausstattung der Kita und zur Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie Bibliotheken und Grundschulen“, so die Initiatorin.
Das Verfahren des Wettbewerbs lässt die Sportwissenschaftlerin erkennen: „Es gibt eine Pflicht, bei der ein Fragebogen auszufüllen ist, und eine Kür, bei der die Kita ihr Projekt auf maximal zwei Seiten präsentieren darf.“ Die besten Beiträge werden im Herbst von einer Jury ausgewählt und prämiert. Na dann: Raus mit der Sprache!
Antje Horn-Conrad
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