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Landeshauptstadt: Die Bibliothek zum Durchblättern

Jetzt gibt es das Buch zum neuen Haus: „Bildungsforum Potsdam“ ist auch ein Dokument der Stadtgeschichte

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Noch einmal in Erinnerungen an die alte Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek schwelgen, die WAB mit der Weltkugel vor dem Eingang – und neben den Fotos von einst die neue Archtiktur des Gebäudes Am Kanal entdecken – das Buch „Bildungsforum Potsdam“ von Falk Jaeger bietet dazu Stadt- und Architekturgeschichte samt historischer und neuer Bilder.

Vor Ort in den Räumen der Volkshochschule wurde es am gestrigen Dienstag von Mitarbeitern der Einrichtungen des Hauses, des Kommunalen Immobilien Service (KIS) sowie dem Fotograf und Herausgeber der Öffentlichkeit präsentiert.

„Es ist leider erst jetzt fertig geworden und nicht bereits zur Eröffnung, dafür enthält es aber aktuelle Bilder der belebten, in Betrieb genommenen Räume“, sagt Bernd Richter vom KIS. Die Stadt war es auch, die die Idee für das Büchlein hatte: 900 Euro kostete die 500-Stück-Auflage, 47 Seiten im fast quadratischen Format von 21 mal 24 Zentimeter. Damit geht die neue Drucksache noch fast als Taschenbuch durch. Für stolze 18 Euro ist es im Buchhandel und beim Jovis-Verlag zu bekommen. „Wenn wir alle verkaufen, ist das für uns ein Plus-minus-null-Geschäft“, so Richter.

Freuen dürften sich über das Buch nicht nur Potsdamer Bürger. „Wir haben an eine breite Zielgruppe gedacht, natürlich vor allem an diejenigen, die alles über ihre Heimatstadt kaufen, was auf den Markt kommt“, so Falk Jaeger, Herausgeber, Autor und Architekturkritiker. Interessieren dürften sich für die Neuerscheinung auch Architekten, Architektur-Interessierte, künftige Bauherren und Angestellte der Bibliotheksbranche.

Nicht zuletzt sei das Buch eine Art Wertschätzung, die das Ergebnis eines wichtigen, langen, jedoch immerhin vergleichsweise komplikationslosen Bauvorhabens dokumentiert, so übereinstimmend die Anwesenden. Ergebnisorientiert ist deshalb auch die Bildauswahl. Die zweite Hälfte des Buches zeigt ausschließlich großformatige Fotos des Neubaus, Außen- und Innenaufnahmen, entstanden in Bibliothek und Volkshochschule, vereinzelt auch während des Bauvorgangs. Fotografiert hat der international renommierten Architekturfotograf Werner Huthmacher aus Berlin, der bereits, wie Jaeger, vor Jahren an der Herstellung eines Buches über das Neue Theater in der Schiffbauergasse beteiligt gewesen war.

Huthmacher nahm sich für die Aufnahmen zwei Tage Zeit, wartete auf passende Momente, suchte Menschen, die sich fotografieren lassen würden. Manchmal habe er Eltern und Lehrer um Fotoerlaubnis für Kinder bitten müssen, manchmal bewusst mit Unschärfen gearbeitet, um Besucher unkenntlich zu machen. Dadurch entstanden wiederum Effekte, die Bewegung zeigen, das Entdecken des Hauses. Andere Fotos zeigen Menschen, die sich wohlfühlen, sich Zeit nehmen. Vor allem aber dominiert Platz und Offenheit. Die unterschiedlichen Perspektiven zeigen beides, eine aufgeräumte, übersichtliche Bibliothek – andererseits Licht, Großzügigkeit. Immer wieder überraschen die architektonischen Elemente, Wendeltreppen wie Schneckengewinde, Rundungen, Sichtachsen. Er habe das Haus als Rohbau besichtigt und Befürchtungen gehabt, es würde voll und schwer werden, gestand Huthmacher. Am Ende sei er überrascht gewesen von der Leichtigkeit, der Stimmigkeit. Wie sich der Bau in die Potsdamer Mitte einfügt, wird nur am Rande sichtbar. Ein Hindernis seien in diesem Zusammenhang auch die Bäume vor dem Haus gewesen, erklärt der Fotograf.

Bibliotheksleiterin Marion Mattekat hofft indes, dass das Buch auch in Bibliothek-Fachkreisen auf Interesse stößt. „Hier kann man sehen: Wie haben die das in Potsdam gemacht?“ sagte Mattekat.

Wie sie es gemacht haben, das wird sehr deutlich, hier ist das Buch ist vor allem eine schöne Reverenz an die Einrichtung, die jährlich von Hunderttausenden besucht wird. In einen ausführlichen Text zum Entstehungsprozess hat Jaeger Fotos mittlerweile historischer Ansichten integriert. Aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv stammt ein Ausschnitt vom „Grund-Riß der Koeniglichen Residenz Potsdam“ von 1780, ein roter Punkt zeigt den Standort des Hauses, damals am noch durchgehenden Kanal. Gern hätte Jaeger Bilder vom Zustand des Areals vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gehabt, die seien aber nicht zu finden gewesen. „Da standen Bürgerhäuser, das war eben keine Postkartenansicht“, so Jaeger. Dafür gibt es reichlich Bildmaterial inklusive sozialistischer Wandgemälde der alten Wissenschaftlichen Allgemeinbibliothek, erbaut von 1970 bis 1974, die diesen Platz bis vor dem Umbau prägte – ein wesentliches Zeugnis der Ostmoderne, bedeutend auch über die Grenzen des Ostblocks hinaus, so Jaeger. Zu den stadtgeschichtlichen Aspekten gliedert sich weiterhin reichlich Infomaterial, Daten und Fakten zum Bau sowie die heutigen Grundrisse, Quer- und Längsschnitte sämtlicher Etagen auf mehreren Seiten. Gleich einer Zugabe findet der Leser noch einen Lageplan der künftigen Potsdamer Mitte – inklusive Bildungsforum.

„Bildungsforum Potsdam“ von Falk Jaeger ist erschienen im Jovis-Verlag und kostet 18 Euro

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