Landeshauptstadt: „Die deutsche Esskultur ist ganz anders“ Finnin beendete Praktikum in Kita
„Ich spreche jetzt ein ganz komisches Finnisch, Deutsch ist zurzeit noch meine Hauptsprache.“ Meeri Kannisto blickt mit ein wenig Wehmut auf ihre zwei Monate in der Potsdamer Kita „Kinderhafen“ zurück.
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„Ich spreche jetzt ein ganz komisches Finnisch, Deutsch ist zurzeit noch meine Hauptsprache.“ Meeri Kannisto blickt mit ein wenig Wehmut auf ihre zwei Monate in der Potsdamer Kita „Kinderhafen“ zurück. Hier hat die 46-jährige Vorschullehrerin aus Jyväskylä seit dem 30. August als Praktikantin gearbeitet, seit Anfang dieser Woche ist sie wieder in ihrer Heimat. Sie hat Spuren hinterlassen: An einem Spiegel hängt ein Zettel mit finnischen Worten und ihren deutschen Bedeutungen: „ Haus – Talo. Sonne – Aurinko “ Daneben hat Meeri Kannisto die Unterschiede zwischen den Erziehungssystemen erfahren. „Hier gibt es weniger Personal pro Kindergruppe als in Finnland“, so die Beobachtung der Erzieherin. Ein anderer Unterschied sei, dass im Pisa-Test-Siegerland die Kinder nach ihrem Alter gestaffelt betreut werden. Diese Erfahrung hat sie in Deutschland nicht gemacht: „Auf der einen Seite ist es nicht schlecht, wenn sich ältere Kinder um die Kleineren kümmern.“ Doch wenn sich drei- und sechsjährige Kinder dabei mit denselben Dingen beschäftigen müssten, dann wäre das doch eher negativ, meint sie. Ansonsten waren es eher die kleinen Dinge, die ihr bei ihrem Aufenthalt in Deutschland auffielen: „Die Kinder haben hier mehr Platz und Raum sich auszutoben“, sagt sie. Ebenso gäbe es in ihrem finnischen Kindergarten keine gemeinsame Obstpause früh um zehn Uhr. Und sowieso: Die Esskultur in Deutschland sei ganz anders. „Bei uns essen alle sofort, wenn der Teller da steht, hier erst, wenn alle “Guten Appetit“ sagen.“ Ihre Gastgeberin war Martina Groß, die stellvertretende Leiterin der Kita „Kinderhafen“. „Der Besuch hat sowohl uns als auch Meeri sicher bereichert, sie ist bei den Kindern und Kollegen gut angekommen“, blickt Martina Groß zurück. Sigrid Sommer, die bei der Stadt für die Partnerschaft zu Jyväskylä verantwortlich ist, denkt schon in die Zukunft: „ Wir überlegen nun, wie wir die Sache in die andere Richtung drehen können und wollen jemand aus Potsdam nach Finnland zum Praktikum schicken.“ Henri Kramer
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