zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Die „Dicken“ waren die Stars

Erfolgreiche Geflügelausstellung von „Hoffnung 09“ / Nächstes Jahr Jubiläum und 50. Schau

Stand:

Bornim – Auf die Frage, welche der 240 ausgestellten Rassetiere bei den Besuchern das größte Interesse fand, sagt Vereinsvorsitzender Wolf-Dieter Pohl: „Die Dicken.“ Gemeint sind rotbraune Riesenhühner mit leuchtend rotem Kamm und Ohrlappen. Diese sind nicht etwa besonders kalorienreich ernährt worden, vielmehr handelt es sich um eine spezielle Rasse mit der englischen Bezeichnung „Orpington“. Die Züchter Andreas Büge aus Bornstedt und Heinz-Joachim Otto aus Saarmund hatten sie in die Ausstellung gebracht und dafür die verdienten Preise eingeheimst: den Ehrenpreis des Kreisverbandes beziehungsweise den Sonderpreis des Oberbürgermeisters von Potsdam.

Für knappe zwei Tage hatte der Geflügelzüchterverein „Hoffnung 09 Potsdam“ die Turnhalle des Bürgerhauses in Bornim zu einem Geflügelstall umfunktioniert. Als die Vereinsmitglieder gestern gegen 14 Uhr mit dem Abbau begannen, zeigten sie sich mit dem Ergebnis der diesjährigen Schau zufrieden. Rund hundert Besucher, darunter viele Kinder, hatten sich für die ausgestellten Hühner und Tauben interessiert. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es so viele verschiedene Taubenrassen gibt“, habe ein Gast aus Bayern, der mit seinem Enkel die Ausstellung besuchte, gesagt, berichtet Ausstellungsleiter Friedhelm Berger. Neben den Riesenhühnern gab es Zwerghühner zu bestaunen, zum Beispiel die „Ostfriesische Zwergmöve“ mit ihrem silberschwarz gefleckten Gefieder. Zu dieser Rasse haben die bunten Porzellanteller als Sonderpreise von Oberbürgermeister Jann Jakobs, der bekanntlich aus Ostfriesland stammt, besonders gut gepasst.

Der Besuch in den letzten Stunden des Jahres war laut Pohl auf jeden Fall besser als auf einer ähnlichen Ausstellung im vergangenen Jahr auf der Freundschaftsinsel. Die Eintrittspreise sowie die Beiträge von Sponsoren wie „Bruno Discher Gartenbautechnik Potsdam“ reichten aus, um finanziell mit „plus-minus Null“ abzurechnen. Allein für die Turnhalle musste der Verein pro Tag hundert Euro bezahlen. Für das nächste Jahr ist wieder eine Rassegeflügelausstellung geplant, diesmal schon im Oktober, kündigt Pohl an. Es sei dann die 50. Ausstellung, welche der Verein seit seiner Gründung im Jahre 1909 in Potsdam veranstalte. Stolz zeigt Pohl einen Ausstellungskatalog aus dem Jahre 1934. Es ist das Jubiläumsheft zum 25-jährigen Bestehen des Vereins. Die Ausstellung fand im Lokal „Alter Fritz“ in der Zimmerstraße 10, dem späteren Standort des Potsdamer Theaters, statt. Immerhin 61 Züchter beteiligten sich damals. Bei der gestrigen Schau waren es zwanzig, ihre Zahl sei nach der Wende zurückgegangen, erzählt Pohl. Zu DDR-Zeiten hätten sich viele Wassergeflügelzüchter durch den Verkauf der Gössel etwas dazuverdienen können. Das sei jedoch ab 1990 entfallen. Beim heutigen Stamm der Vereinsmitglieder handele es sich um reine Liebhaber, die ihr naturverbundenes Hobby mit viel Engagement betreiben und damit zum Erhalt alter Kulturrassen beitragen. Vereinsvorsitzender Wolf-Dieter Pohl zeigte auf der Ausstellung seine Taubenzucht der „Berliner Kurzen“. „Das sind ganz nette, ruhige Tauben“, sagt er. Die ähnliche Rasse „Berliner Lange“ sei das Wappentier der Potsdamer Geflügelzüchter.

2009 wird für den Verein ein ganz besonderes Jahr werden: Hundertjähriges Bestehen. 1909 kamen mehrere Potsdamer Züchter auf der Hansa-Ausstellung in Babelsberg-Nowawes zusammen, um die Gründung eines Taubenvereins zu beschließen. Schon im November des darauf folgenden Jahres fand die erste Ausstellung in der „Mühlenberggrotte“, den späteren Weinbergterrassen, statt. Seitdem gibt es die Ausstellungen in guten und schlechten Zeiten alle ein bis zwei Jahre. Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })