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Sport: Die einzige Chance

Claudia Hoffmann will beim Europacup in Frankreich mit der Staffel Kurs auf Olympia nehmen

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Die Blamage vom vergangenen Jahr will Frank Möller am liebsten vergessen. „Damals konnten die Deutschen keine Staffel für die WM nominieren“, sagt der Trainer, der beim SC Potsdam Olympia-Hoffnung Claudia Hoffmann unter seinen Fittichen hat. „Die Leistung fehlte einfach. Im Vorlauf wäre Feierabend gewesen und die Medien hätten uns in der Luft zerrissen.“ Das Debakel des Vorjahres wird sich diesmal allem Anschein nach nicht wiederholen. Claudia Hoffmann hat eine intensive Saisonvorbereitung hinter sich, trainierte unter anderem in der Höhe von Flagstaff in den USA, schonte sich anschließend in Kienbaum nicht, verzichtete zum Ende des Winters auf einige Termine der auslaufenden Hallensaison und ist nun guter Dinge, was die Olympiasaison angeht.

In dieser liegt ihr Hauptaugenmerk auf der besagten 4x400 -m-Staffel, die in Peking an den Start gehen soll. Ein Lichtblick war da nicht zuletzt das Meeting „Sparkassen-Gala“ in Regensburg. Jonna Tilgner vom Bremer LT setzte sich dort auf der 400-Meter-Distanz in neuer Bestzeit von 51,90 Sekunden durch – Claudia Hoffmann folgte ihr in 52,14 Sekunden als Zweitplatzierte. „Wir sind jetzt wieder zwei Läuferinnen, die um die 52 Sekunden laufen können“, sagt die Deutsche Meisterin aus Potsdam zufrieden. „Und damit haben wir für Olympia wieder eine Chance.“

Diese soll am kommenden Wochenende im französischen Annecy beim Europacup gewahrt werden. Claudia Hoffmann geht dann sowohl mit der Staffel als auch auf der Einzelstrecke über 400 Meter an den Start. Auf dieser geht es vorrangig darum sich zu steigern und näher an die Olympianorm von 51 Sekunden heranzukommen. Denn letztlich ging der von Trainer Frank Möller vorgeschlagene „neue Weg“ nicht ganz auf. Der Coach hatte versucht, über die 800-Meter-Distanz in die Saison zu starten und erst allmählich Hoffmanns Paradedisziplin 400 m in Angriff zu nehmen. „Das hat sich nicht gerechnet“, sagt Möller, dessen Schützling zum Saisonauftakt in Rehlingen nur auf den siebten Platz kam, jetzt. „Aber“, so der Coach weiter, „wir haben rechtzeitig die Reißleine gezogen und umgeschwenkt.“

Vorrangig ist jedoch die Staffel angesagt, und diese will am Wochenende in Annecy die Gelegenheit beim Schopf packen und eine Zeit unter 3:30 min hinlegen. „Das ist unsere einzige Chance“, sagt Claudia Hoffmann. „Beim Europacup müssen wir überzeugen, uns gut präsentieren.“ Aber auch im Einzel geht die Potsdamerin hoch motiviert an den Start. Einen Blick auf die zu erwartende Konkurrenz hat sie allerdings noch nicht geworfen. „Das mache ich nie. Ich renne mein Rennen, und darauf bin ich bestens vorbereitet.“ Nach den nationalen Ausscheiden ist es für die 25-jährige Bundeswehrangehörige der erste internationale Vergleich. „Nach dem werden wir sehen wo wir stehen.“

Neben ihr hat Jürgen Mallow, der Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), auch Jonna Tilgner, Sorina Nwachukwu (TSV Bayer Leverkusen), Florence Ekpo-Umoh vom Erfurter LAC und die für die LG Nike Berlin startende Janin Lindenberg berufen. „Nominiert werden können allerdings auch noch andere“, sagt Frank Möller. „Am Ende entscheidet allein die gute Leistung.“

Henner Mallwitz

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