Homepage: Die Erfolgsdesigner
Studentisches Unternehmen „Kleinert & Partner“ berät Schüler in der Studienwahl und vermittelt sie später als qualifizierte Fachkräfte an Unternehmen der Region
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Die weiße Villa in unmittelbarer Nähe zum Schloss Sanssouci kann Geschichten erzählen: Im vergangenen August stand Tom Cruise in dem Prachtbau mit den beiden Löwen am Eingang für den Stauffenberg-Film vor der Kamera. „Vom Fenster aus haben wir die Wohnwagen der Filmcrew gesehen. Und natürlich Tom Cruise mit Frau und Kind“. Als er das erzählt, steht Carsten Kleinert, BWL-Student und Geschäftsführer von „Kleinert & Partner“, neben besagtem Fenster. Die Sonne scheint hindurch und beleuchtet das große Büro, in dem seit Mai 2007 die sieben Studierenden und Absolventen des studentischen Dienstleistungsunternehmens „Kleinert & Partner“ arbeiten. „Erfolgsdesigner“ nennt sich das junge Team um Carsten Kleinert, deren Kunden Schüler und Studenten, Unternehmen und Hochschulen sind. Ihr Ziel ist es, gut ausgebildete Fachkräfte an die Unternehmen der Region zu vermitteln und gleichzeitig Schüler und Studenten ihren Fähigkeiten und Leidenschaften entsprechend zu fördern.
Um eine bessere Vernetzung zwischen Arbeitgebern und ihren zukünftigen Angestellten zu gewährleisten, helfen die Erfolgsdesigner Schülern und Studenten, sich auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu orientieren. „Viele Schüler denken nur bis zum Abitur und haben keine Ahnung, was danach kommen soll“, erzählt Anja Lauterbach vom Team der Erfolgsdesigner. Vorschnelle und wenig durchdachte Entscheidungen nach dem Schulabschluss seien aber keine Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben, so Anja Lauterbach, die als Freiberuflerin für das Unternehmen arbeitet.
Erste Orientierung ermöglicht ein kostenloser Schülerworkshop. Um herauszufinden, wo die Potentiale und Leidenschaften der Schüler liegen, führt das Unternehmen später bei Bedarf persönliche Gespräche, psychologische Tests und einen Berufseignungstest durch. Mittlerweile haben sie ihr Konzept an vielen brandenburgischen Gymnasien vorgestellt, erzählt Carsten Kleinert, der einer der drei Gesellschafter der Firma ist.
„Ein weiteres Ziel von uns ist es, Kinder aus nichtakademischen Familien zu fördern“, erzählt der Geschäftsführer. Es gehe darum, den Schülern Chancen aufzuzeigen: „Manche Jungen wollen Schlosser werden. Wir erzählen ihnen dann: ,Du kannst auch zum Beispiel Ingenieur werden. Auch du kannst studieren““, so Carsten Kleinert. Das werde meist sehr offen von den Schülern angenommen, erzählt Kleinert, und man sieht, dass es ihm Spaß macht, Schülern ungeahnte Möglichkeiten aufzuzeigen.
Aufklärung und ein frühes Aufeinandertreffen von Schülern und Hochschulen sollen die richtigen Schüler ins richtige Studium bringen. Etwa ein Drittel aller Studenten brechen heute das Studium ab, weiß Carsten Kleinert und begründet das mit fehlender Kommunikation: „Die Hochschulen müssen sich besser und auf ihre Zielgruppen bezogen präsentieren“, so Kleinert. Die Erfolgsdesigner beraten deshalb auch Hochschulen in Bezug auf ihr Marketing. Ihr jüngstes Projekt ist der Imagefilm für eine brandenburgische Hochschule.
Schwerpunkt des Dienstleistungsunternehmens, das Anfang 2007 aus einer Studenteninitiative hervorgegangen ist, ist die Betreuung von Studenten und eine bessere Verzahnung zwischen Studenten und Wirtschaft. Carsten Kleinert, der 2005 die Studenteninitiative an der Fachhochschule Brandenburg ins Leben gerufen hat, erzählt: „Die meisten Studierenden jobben noch immer studienfern.“ Indem die Erfolgsdesigner den Unternehmen der Region so genannte Werkstudenten vermitteln, schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Studenten verdienen Geld und erhalten frühzeitig Einblicke in die Firmenstruktur. Die Unternehmen wiederum profitieren von den gut ausgebildete Absolventen. Mit dieser Zusammenarbeit haben die Erfolgsdesigner bereits positive Rückmeldungen erhalten. Es kommt auch vor, dass der Chef eines Unternehmens seine Werkstudenten bittet, bestimmte Schwerpunkte im Studium zu setzen, erzählt Carsten Kleinert: „So wird frühzeitig ein Netzwerk aufgebaut, und Nachfrage und Potentiale werden gut aufeinander abgestimmt“, sagt der BWL-Student, dessen Ziel es ist, Bewegung in die eingefahrenen Strukturen der Ausbildung in Brandenburg zu bringen.
Ein neues Arbeitsgebiet erklärt Anika Fröhlich, die zum Kernteam der Erfolgsdesigner gehört: „Durch die Einführung des Bachelorstudiums entsteht bei einigen Studenten viel Stress, denn sie müssen jetzt innerhalb einer kürzeren Zeit die geforderte Leistung bringen.“ Anika Fröhlich, die im 7. Semester an der Universität Potsdam Psychologie studiert, berät Studenten und zeigt ihnen Wege, mit diesem Stress umzugehen.
Die Mitarbeiter um Kleinert sind meist selbst Studenten: „Daher können wir realitätsnah Schüler und Studierende beraten. Wir sind noch näher dran“, so Kleinert, der in diesem Jahr sein BWL-Studium abschließen wird. Sein Start-Up-Unternehmen hat sich gut etabliert, der Umsatz steigt und erste Kontakte mit Berlin sind geknüpft. Aber der Geschäftsführer ruht sich nicht aus, er hat schon eine neue Idee: Er will ältere Menschen wieder ins Arbeitsleben zurück führen und ihre reichen Erfahrungen nutzen. Die Universitäten hätten bereits zugesagt, auch ältere Leute zu immatrikulieren. „Jetzt wäre es toll, wenn uns arbeitsuchende ältere Menschen diesbezüglich kontaktieren“, so Kleinert, der in Zukunft auch Frauen nach dem Erziehungsurlaub sowie Migranten vermitteln will.
Sie stecken voller Pläne und Visionen, die Studenten in der weißen Villa, die mit dem Erfolgsdesign für andere auch ihren eigenen Erfolg entwerfen.
Marie Preissler
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