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Potsdamer Liberale in der Krise: Die FDP - Eine Partei verkriecht sich

Die Potsdamer Parteimitglieder sollen ihren Vorstand wieder wählen. Aber ohne Öffentlichkeit. Dabei hatte sich die Partespitze noch vor einer Woche ihrer Transparenz gerühmt.

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Noch vor einer Woche hatte sich die Potsdamer FDP-Spitze dafür gerühmt, dass bei Veranstaltungen der Liberalen Journalisten gern gesehen sind – anders als bei der CDU, die diese in einen Nebenraum verbannt hatte. Nun ist alles anders: Die am vergangenen Freitag zurückgetretenen Mitglieder des FDP-Kreisvorstands wollen sich am Mittwoch auf einer Mitgliederversammlung wieder wählen lassen – hinter komplett verschlossenen Türen. Das bestätigte Ex-Kreischef Marcel Yon den PNN. Auch er tritt wieder an.

Zu dem nicht öffentlichen Treffen habe sich die Parteispitze, so Yon, entschlossen, weil es bei der Mitgliederversammlung auch um „Quellen von Gerüchten“ gehen werde, die gegen seine Person gestreut würden. Damit aber seien in der Aussprache möglicherweise Persönlichkeitsrechte betroffen, weswegen sich der Vorstand zu einer nicht öffentlichen Sitzung entschieden habe. Yon schränkte ein, sollte die Potsdamer Parteibasis dieses Vorgehen kritisieren, könnte eine Mehrheit der Mitglieder vor Ort die Öffentlichkeit der Veranstaltung kurzfristig wieder herstellen.

Vor zwei Wochen hatte die CDU Potsdam-Mittelmark für einen Eklat gesorgt, weil bei der Mitgliederversammlung zur Kampfabstimmung zwischen Katherina Reiche und Saskia Ludwig um die Bundestagsdirektkandidatur Journalisten ausgesperrt wurden und die Veranstaltung lediglich in einen Nebenraum übertragen wurde, noch dazu in schlechter Qualität. Dass die FDP nun einen Schritt weiter gehen und die Journalisten komplett aussperren will, verteidigte Yon so: Bei der CDU sei es um die Wahl eines Mandatsträgers gegangen, bei den Liberalen gehe es um eine Aussprache der Parteibasis. Doch auch der Vorstand der liberalen Partei soll neu gewählt werden.

Anlass für den Rücktritt des FDP-Kreisvorstands war die jüngst von Yon gegen die 39-jährige Jacqueline Krüger knapp verlorene Kampfabstimmung um die Direktkandidatur der FDP bei der Bundestagswahl im Wahlkreis 61 (Potsdam, Mittelmark und Teile Teltow-Flämings). Dabei hatte sich der Potsdamer FDP-Vorstand öffentlich für den 45 Jahre alten Yon ausgesprochen – und war nach dessen Scheitern selbst zurückgetreten. Das Vorgehen des FDP-Vorstands auf der Wahlversammlung hatten die FDP Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming, aber auch Potsdamer Liberale heftig kritisiert.HK

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