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Sport: Die funktionierende Maschine

Handball-Regionalligist 1. VfL Potsdam sorgt sich in der Endphase der Saison nicht um die Motivation

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Noch 14 Minuten waren zu spielen. Die Regionalliga-Handballer des 1. VfL Potsdam lagen am vergangenen Sonntag im Punktspiel bei der SG Flensburg II mit drei Toren zurück (23:26), nachdem sie zuvor binnen fünf Minuten sechs Gegentreffer kassiert hatten ohne selbst zu treffen. Drei Tore in 14 Minuten aufzuholen, ist im Handball überhaupt kein Problem. Vorausgesetzt der Gegner spielt mit. Der Tabellenvierte aus Potsdam gewann noch mit 32:31 und niemand bei den zuvor noch auf den Titelgewinn hoffenden Flensburgern vermittelte den Eindruck, als hätte ihn dies sonderlich überrascht.

Den Potsdamern, die in der Rückrunde alle Spitzenspiele gewannen, eilt in der Regionalliga Nordost mittlerweile der Ruf einer funktionierenden Maschine voraus. Nur vor einem reichlichen Monat beim 22:24 in Brandenburg sprang diese nicht an. Ansonsten hat das neue Wir-Gefühl von jüngeren Spielern wie Jan Piske, Alexander Schmidt oder Florian Schugardt und erfahrenen Leistungsträgern wie Victor Pohlack, Enrico Bolduan und den zur neuen Serie hoffentlich wieder in gewohnter Verfassung befindlichen Spielmacher Lars Melzer beim ehemaligen Zweitligisten dazu geführt, dass das eigene Spiel immer in den wichtigsten Phasen am effektivsten ist. Für die vier verbleibenden Punktspiele sorgt diese Erkenntnis für Zuversicht. Spezielle Begebenheiten der Hinrunde werden den VfL zudem in den kommenden drei Spielen gegen den Bad Doberaner SV, den TSV Ellerbek und den HSV Peenetal Loitz nicht in die Verlegenheit mangelnder Eigenmotivation bringen. Vier Spiele, vier Siege – auf diese Formel lässt sich alles reduzieren.

Bad Doberan, am kommenden Sonntag ab 16 Uhr in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee gastierend, ist als Kooperationspartner des Zweitligisten HC Empor Rostock ein sportlicher Kontrahent, den es immer zu respektieren gilt. Die Potsdamer taten dies im Hinspiel, gewannen Anfang Dezember 24:23 und sahen sich hinterher wüsten Beschimpfungen ausgesetzt. Teile des Bad Doberaner Publikums echauffierten sich über das körperbetonte Abwehrspiel des VfL. Manch einer der Zuschauer hatte wohl auch schon etwas zu viel getrunken. „Dieses Ausmaß an Wut und Aggressivität war schockierend“, sagte ein Augenzeuge, der die Mannschaft häufiger zu Auswärtsspielen begleit.

VfL-Trainer Peter Melzer hat längst ausreichend Distanz zu den damaligen Geschehnissen. Über den von Seiten der Mecklenburger bemühten Vergleich des von ihm betreuten Teams mit einer Schlägerbande hat er nur den Kopf geschüttelt. Heute sagt er, dass dies keine Rolle mehr spiele und aus seiner Sicht der Handball als Sport in drei Tagen im Vordergrund stehen wird.

Der Bad Doberaner SV stieg im Jahr 2005 nach sechs Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit ab und schaffte den sofortigen Wiederaufstieg. Der momentan mit 29:23 Punkten belegte Tabellenplatz sieben entspricht in etwa den Erwartungen. Der VfL Potsdam muss am Sonntag wieder auf Torhüter Christian Pahl verzichten. Torgarant Enrico Bolduan befindet sich wieder im Mannschaftstraining.

Thomas Gantz

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