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Ein menschlicher Schädel, Gefäße und ein historischer Giftschein von 1883. Das 1989 gegründete Fachmuseum vermittelt einen Einblick in die Arbeit des Apothekers in den vergangenen 250 Jahren.

© Patrick Pleul/dpa

Von Bernd Schlue: Die ganze Apothekerwelt in einem Haus

Aktuelle Ausstellung im Niederlausitzer Apothekenmuseum Cottbus: „Opium – Fluch und Segen“

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Cottbus - Gleich beim Betreten des Gebäudes fährt ein strenges Aroma in die Nase – eine Mischung aus Baldrian, Kamille, Pfefferminze und Ingwer. Sie entströmt den vielen weißen Porzellandosen und Glasfläschchen, die exakt ausgerichtet und alphabetisch geordnet im Verkaufsraum des Brandenburgischen Apothekenmuseums in Cottbus stehen. Vor 20 Jahren gegründet als Niederlausitzer Apothekenmuseum, beherbergt es in der ehemaligen Löwen-Apotheke von 1573 am Cottbuser Altmarkt Funktionsräume, deren Exponate aus verschiedenen Lausitzer Apotheken stammen.

Neben zwei intakten Arbeitsräumen aus den Jahren 1830 und 1930 und einem Offizin-Modell von 1750 finden sich auf mehr als 400 Quadratmetern Fläche ein Arzneikeller, ein sogenanntes Galenisches Labor, eine Kräuter- und Giftkammer und ein Untersuchungslabor.

Anschaulich lässt sich so die Arbeit eines Apothekers in den vergangenen 250 Jahren nachvollziehen. Die aktuelle Sonderausstellung befasst sich mit dem Thema „Opium – Fluch und Segen“. Im Verkauf sind mehr als 200 Einzelkräuter und verschiedene Teemischungen zu erwerben.

„Wir sind ein Museum für alle Sinne“, sagt Museumsleiterin Annette Schiffner. Zu den Führungen könnten die Besucher hinter die Arbeitstische treten, Utensilien genauer unter die Lupe nehmen oder auch einen Blick in den vierfach gesicherten Giftschrank werfen. „Einfach fühlen, riechen, staunen. Das unterscheidet uns auch von anderen Häusern“, unterstreicht Schiffner. Pro Jahr nehmen etwa 4000 Gäste an den Führungen durch das Haus teil.

Ein guter Schnitt für ein mittleres Museum in Brandenburg, wie Susanne Köstering, Geschäftsführerin des Landesmuseumsverbandes, findet. „Die Bedeutung von Fachmuseen ist in den letzten 15 Jahren gewachsen, da sich so spezielle Themenbereiche im Detail und aus unterschiedlichen Perspektiven vertiefen lassen.“ Ohne die Ergänzung von Fachmuseen wäre das nicht möglich, so Köstering.

Heike Hass, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Apothekenmuseum Heidelberg, zählt die Cottbuser Ausstellung neben dem Sächsischen Apothekenmuseum Leipzig und dem Pharmazie-Historischen Museum der Universität Basel sogar zu den vier großen Expositionen im deutschsprachigen Raum.Führungen durch das Cottbuser Museum gibt es immer dienstags bis freitags um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr, am Wochenende um 14.00 Uhr und um 15.00 Uhr.

www.brandenburgisches-apothekenmuseum.de

Bernd Schlue

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