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Sport: Die ganze Familie ist Feuer und Flamme

Minister Günter Baaske: Ich will den FFC Turbine Potsdam in sicheres finanzielles Fahrwasser bringen

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Minister Günter Baaske: Ich will den FFC Turbine Potsdam in sicheres finanzielles Fahrwasser bringen Beim Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam wählt die Mitgliederversammlung heute abend im Luftschiffhafen einen neuen Vereinsvorstand. Für das derzeit vakante Amt des Präsidenten kandidiert dann Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske. Herr Baaske, warum wollen Sie Präsident des 1. FFC Turbine werden? Ich bin vor einem halben Jahr, nach dem denkwürdigen Turbine-Heimspiel gegen den FFC Frankfurt, von mehreren Seiten angesprochen worden, ob ich nicht Potsdams Fußballerinnen unterstützen könnte. Daraufhin habe ich mir einige ihrer Spiele angesehen und war davon sehr angetan. Ich habe mir auch die Nachwuchsarbeit bei Sabine Seidel angeschaut und gemerkt, dass Turbine ein über die Grenzen Brandenburgs hinaus wirkender Verein ist, der an der einen oder anderen Stelle durchaus Unterstützung verdient hat. Und wenn ich dabei helfen kann, will ich das gern tun. Daher habe ich gesagt: Wenn ich gebraucht werde, trete ich an. Wann haben Sie Ihr erstes Frauenfußballspiel live gesehen? Ich bin zugegebenermaßen noch kein jahrelanger Fan des Frauenfußballs Turbines erstes Spiel habe ich im Sommer gesehen, als die neue Saison losging. Mittlerweile gehören Sie zu den Stammgästen im Karl-Liebknecht-Stadion – was sagen Sie denn zur Bundesliga-Mannschaft, deren Präsident Sie werden wollen? Es ist eine Freude, ihr zuzuschauen. Und es macht natürlich Spaß, sich für ein Team zu engagieren, das so erfolgreich ist. Aber jeder weiß - und das muss auch ich als potenzieller Präsident wissen -, dass es für den Verein auch wieder Tiefschläge geben kann und wird. Denen wird man sich ebenfalls stellen müssen und es ist wichtig, dass man eine Vereinsführung hat, die dem FFC auch in einer solchen Situation den Rücken zu stärken vermag. Darin sehe ich auch meine Aufgabe. Momentan läuft es bis auf ein paar Finanzierungsprobleme ja ganz ordentlich. Was haben Sie sich als künftiger Turbine-Präsident vor allem auf die Fahne geschrieben? Es geht darum, Turbine zunächst in sicheres wirtschaftliches Fahrwasser zu bringen, damit nicht finanzielle Probleme das erfrischende Spiel der Potsdamerinnen belasten und genug Möglichkeiten gegeben sind die Nachwuchsarbeit dauerhaft zu gestalten. Ich sehe aber auch noch einen anderen Aspekt: Der Verein hat das Potenzial, den Brandenburgerinnen und Brandenburgern zu vermitteln, dass man in unserem Land nicht nur im Kanu, Rudern und einigen anderen Spitzensportarten Weltklasseleistungen erreichen kann, sondern auch im Fußball. Turbine zeigt, was wir erreichen können, und kann so zur weiteren Identitätsfindung der BrandenburgerInnen beitragen - worin ich auch einen Großteil meiner Aufgabe als Minister sehe. Und allzumal als Frauen-Minister! Werden Sie als Minister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen überhaupt Zeit haben, sich um den 1. FFC Turbine zu kümmern? Wichtig ist mir natürlich, dass auch meine Familie mitzieht. Ich habe meine Frau und meine Kinder - die ich so schon nur noch selten sehe - gefragt, was sie dazu meinen, wenn ich nun auch noch sonntags ins Fußballstadion gehe. Sie haben gesagt, da kämen sie gern mit - und nach einigen Spielen sind sie ebenfalls schon Feuer und Flamme für Turbine. Wenn jetzt im Fernsehen von Potsdams Fußballfrauen berichtet wird, werde ich immer gleich gerufen. Trainer Bernd Schröder als Vater des Potsdamer Frauenfußballs ist es gewohnt, bei Turbine das Sagen zu haben – befürchten Sie da keine Kompetenzstreitigkeiten? Nein. Ich bin mir mit Herrn Schröder darin einig, dass ich nicht der Präsident unterm Trainer sein werde, sondern dass wir nur als Team gemeinsam stark sind. In den vergangenen Monaten gab es dazu viele Gespräche mit Vereinsmitgliedern und Kennern der Materie. Und ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir müssen den Schwung, den das erfolgreiche Turbine-Spiel und der WM-Titel dem Frauenfußball gebracht haben, auch zur Sponsorenwerbung konsequent nutzen. Frauenfußball ist nicht nur ein guter Sport, er hat auch ein positiv besetztes Image. Jetzt haben jedoch erstmal die Mitglieder zu entscheiden, ob sie mir ihr Vertrauen geben wollen. Wie sieht Ihre eigene sportliche Vita aus? Die bewegt sich im intensiven Hobbybereich. In meiner Kindheit habe ich selbst Fußball gespielt, später war ich viele Jahre Judoka. Seitdem es seit 1993 in Belzig eine Kunsteisanlage gibt, habe ich dort auch Eishockey bei den Belzig Hornets gespielt. Außerdem bin ich immer viel gelaufen und Rad gefahren. Und was machen Sie heutzutage als Minister, um fit zu bleiben? Da fehlt oft die Zeit, was ich sehr bedauere. Allein in den letzten sechs Wochen bin ich durch den Vermittlungsausschuss so gut wie gar nicht zum Sport gekommen, außer mal am Wochenende eine Runde Rad zu fahren. Aber ich bin fest gewillt, ab Freitag Urlaub zu machen, und will den auch dazu nutzen, um wieder mehr Sport zu treiben. Das Interview führte Michael Meyer

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