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Homepage: „Die gesamte Ausbildung liegt brach“

Der Schwimmlehrer der Potsdamer Universität, Ulrich Wefers, über den Ausfall der Halle am Luftschiffhafen

Stand:

Herr Wefers, die Schließung der Schwimmhalle am Luftschiffhafen hat Sie kalt erwischt.

Das kann man wohl sagen. Die Verwunderung war groß, als wir am Mittwoch feststellen mussten, dass von der Olympiastützpunkt GmbH im Ausweichquartier am Brauhausberg nur zwei Bahnen für den Leistungssport beantragt wurden. Die Universität wurde zunächst einmal wieder völlig vergessen. Die gesamte Ausbildung liegt damit brach.

Was bedeutet das für die Studierenden?

Die Auswirkungen auf den Studienbetrieb sind gravierend, weil die Studierenden das Semester erfolgreich abschließen müssen. Wenn wir nun länger als zwei Wochen ohne Ausbildungsflächen sind, wird es für die Studierenden schwierig, die Lehrinhalte erfolgreich abzuschließen. Dadurch verlieren sie im schlimmsten Fall das ganze Semester. Meine große Sorge ist, dass unter Umständen eine oder mehrere Wochen vergehen, bis es eine Lösung für uns gibt. Dann würde es schon kritisch mit den Abschlüssen für unsere Studierenden.

Wie ist die Stimmung unter den Studierenden?

Die Studierenden sind noch recht ruhig. Viele haben es noch gar nicht mitbekommen. Doch wenn die Studierenden erst einmal realisieren, dass ihre Abschlüsse gefährdet sind, dass sie eventuell nicht ins Sommersemester wechseln können, dann wird der Unmut wachsen. Die Universität zahlt seit vielen Jahren ein Drittel der Unterhaltskosten. So gesehen herrscht bei uns völliges Unverständnis, dass man uns nun außen vor gelassen hat. Das Präsidium der Hochschule hat sich nun eingeschaltet. Wir brauchen mindestens eine Bahn. Das wäre das absolute Minimum.

Es dürfte nun eng werden in der Halle am Brauhausberg?

Mit Sicherheit. Das wird den öffentlichen Schwimmbetrieb natürlich einschränken, das ist uns klar, aber wir brauchen eine Ausweichmöglichkeit. Der OSP hat sich zwei Bahnen für seine Leistungsabteilungen gesichert, aber unsere Ausbildung muss entsprechend berücksichtigt werden.

Wie groß ist Ihr Bedarf?

Ich lehre viermal von 9.30 bis 14 Uhr bzw. mittwochs von 7.15 bis 9.30 Uhr und von 12 bis 14 Uhr und unterrichte rund 250 Studierende im Schwimmen, Tauchen, Rettungsschwimmen, Flossenschwimmen und Apnoetauchen. Das sind alle Sportstudenten der Lehramtsstudiengänge sowie der Bachelorstudiengänge Management und Sporttherapie.

Es gibt bei Ihnen Unmut gegenüber dem Olympiastützpunkt.

Im vorigen Jahr hatten wir die Probleme mit dem Schnee, 15 Zentimeter Schneedecke haben zur Schließung der Hallen geführt. Damals wurde reagiert, Herr Klemund vom Olympiastützpunkt hatte Gelder bei der Stadt akquiriert und das Technische Hilfswerk hat den Schnee von den Dächern geräumt. Dass die Dächer eine Achillesferse darstellen, war also bereits vor einem Jahr bekannt. Es ist unmöglich, dass nun erst im Oktober Statiker das Dach untersucht haben, was dann zur Schließung geführt hat. Man hat ein Dreivierteljahr verstreichen lassen, um auf die Situation vom vergangenen Winter zu reagieren. Dafür gibt es keine Entschuldigung.

Das Gespräch führte Jan Kixmüller

Ulrich Wefers ist Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaft der Uni Potsdam. Er unterrichtet Studenten in Schwimmtechniken.

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