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Landeshauptstadt: Die Grauen Panther auf dem Sprung

Nein, so ganz konnte Dr. Frank Baier seine Gäste nicht überzeugen, als er kürzlich im Restaurant „Zum Fliegenden Holländer“ die Werbetrommel rührte.

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Nein, so ganz konnte Dr. Frank Baier seine Gäste nicht überzeugen, als er kürzlich im Restaurant „Zum Fliegenden Holländer“ die Werbetrommel rührte. Hehre Ziele sprach der Landesvorsitzende der Partei „Die Grauen – Graue Panther“ da an, ging es doch schließlich um eines: „Wir wollen im Herbst nach der Wahl in den brandenburgischen Landtag einziehen. Ich bitte um ihre Stimme.“ Die Grauen wollen in Brandenburg stärker werden – bei landesweit 80 Mitgliedern ein verständliches Anliegen. Und so legte Baier den fünf anwesenden Interessierten dann auch die Ziele seiner Partei nahe: Finanzierung von Arbeit statt von Arbeitslosigkeit, Stopp der Staatsverschuldung, verkehrsberuhigte Städte, Tierschutz, sozialer Wohnungsbau, keine Pflicht-Bundeswehr und eine gestärkte Polizei sind darunter ebenso zu finden wie die Forderungen nach Mindestlohn und Mindestrente. Schließlich gebe es in Deutschland keine etablierte Partei mehr, die noch Vertrauen genieße, so Baier. Nicht mal jene linke Partei, der er bislang die Treue hielt, könne dies noch von sich behaupten. Große Ziele hätten die Grauen Panther – da war sich die spärliche Gruppe einig. Allein darüber, wie sie umzusetzen sind, entspann sich dann doch noch zumindest eine kleine Diskussion. „Jede Partei definiert sich doch auch über ihre Aktivitäten auf lokaler Ebene“, wurde da festgestellt. „Wie ist das bei den Grauen?“ Die Antwort darauf fiel dem 65-jährigen Landeschef dann auch nicht leicht. „Wir wollen uns den großen Problemen in Deutschland stellen, die kleinen bringen uns nichts“, ließ er sich hinreißen zu sagen, und: „Wo liegen denn die aktuellen Probleme in Potsdam?“ Geraune, denn so recht konnte das wahrlich keinen überzeugen. „Aber ihre Wähler gibt es doch nur vor Ort“, stellte ein Gast fest. „Und dort müssen sie auch überzeugt werden, wenn man sie gewinnen will.“ Vielleicht nimmt Frank Baier einige Anregungen seiner – womöglich – künftigen Wähler am Sonnabend ja mit zu seinen Parteigenossen. Die treffen sich dann in Potsdam zu ihrer Vollversammlung und wollen über die nächsten Schritte bis zur Landtagswahl beraten. Und vielleicht wird auch eine Thematik wieder im Raum stehen, die ebenfalls an diesem Abend zur Sprache kam. Die Frage nämlich, woran es liegt, dass eine Partei, die einst ihre Abgeordneten im Bundestag hatte, so völlig in der Versenkung verschwinden konnte. „Denn heute“, so bemerkte ein Gast, „sind die Grauen Panther in den Köpfen der Menschen doch wirklich nicht mehr präsent.“ Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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