
© Manfred Thomas
Sport: Die Hausaufgaben machen
Der 1. FFC Turbine Potsdam konzentriert sich nach dem Sieg über Duisburg auf den Hamburger SV
Stand:
Wer Großes vor hat und auf dem Weg dahin innerhalb kurzer Zeit mehrmals extrem beansprucht wird, tut gut daran, sich nicht zu lange an einem einzelnen Erfolgserlebnis zu berauschen. Der 1. FFC Turbine Potsdam sieht sich derzeit geistig und physisch mit harten Wochen konfrontiert. Der Tabellenführer der Frauenfußball-Bundesliga könnte in diesem Frühjahr im idealsten aller Fälle gleich drei Titel gewinnen. Um sich nicht zu verzetteln, richtete zumindest Bernd Schröder keine 24 Stunden nach dem überaus wertvollen 2:1 im Bundesliga-Spitzenspiel über den FCR Duisburg (PNN berichteten) dem Blick bevorzugt nach vorn. „Der Mittwoch ist Geschichte und sowieso nur eine Momentaufnahme. Wir müssen mit den Kräften haushalten und uns ab sofort auf die Partie in Hamburg konzentrieren. Der Stress wird größer. Dem müssen wir uns stellen“, sagte der Turbine-Cheftrainer gestern Nachmittag.
Von welchem Anspruch das um 15 Uhr im Wolfgang-Meyer-Stadion beginnende Nachholspiel werden könnte, deutet das Fehlen zweier wichtiger Spielerinnen an. Fatmire Bajramaj wird nicht mitspielen können, nachdem sie vorgestern im Duisburg-Spiel Gelb-Rot sah. Nadine Keßler musste sich gestern eine am Mittwochabend erlittene Augenverletzung ärztlich behandeln lassen. Sich mit dieser Situation zu arrangieren, bereitete dem Turbine-Trainer gestern scheinbar keine grundsätzlichen Schwierigkeiten.
Durch den Erfolg im Duisburg-Spiel hat der Titelverteidiger nun alle Trümpfe in der Hand. Ein Besucher dieser Partie sprach nach dem Schlusspfiff davon, dass nunmehr für den neuerlichen Gewinn der Deutschen Meisterschaft eigentlich nur noch die Hausaufgaben gemacht werden müssten. Sieben Bundesliga-Spiele stehen noch an. Turbine hat bei sehr gutem Torverhältnis und zwei mehr auszutragenen Begegnungen gegenüber dem FCR Duisburg zwei Punkte Vorsprung. Im April sind jedoch noch die anspruchsvolleren Partien gegen den FFC Frankfurt und Bayern München zu spielen. „Der Grad ist sehr schmal“, sagt Schröder und bezieht sich damit indirekt auf die Möglichkeit des Scheiterns, die es bei einer derartigen Konstellation im Mannschaftssport immer einzukalkulieren gilt.
Der Tabellenführer tritt die Reise nach Hamburg erst am Spieltag an, was für Gelassenheit spricht. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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