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Integrationskonferenz in Potsdam: Die Hilfe nach der Flucht
Auf einer Integrationskonferenz in Potsdam haben 130 Teilnehmer den Umgang mit Asylbewerbern beraten. Es ging unter anderem um einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt. Der Handlungsbedarf ist groß.
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Potsdam - Die Stadt reagiert auf den stetigen Zuzug von Flüchtlingen: In den kommenden Monaten soll ein Konzept erarbeitet werden, das klären soll, wie Asylsuchende in Potsdam besser in der Arbeitsmarkt integriert werden können als bisher. Das sagte Uta Meng aus dem Bereich Wirtschaftsförderung im Rathaus bei einer Integrationskonferenz, zu der sich am Montag rund 130 Vertreter aus sozialen Vereinen, Verbänden, Migrantenorganisationen und der Stadtpolitik im Plenarsaal des Rathauses trafen.
Hintergrund für das besagte Konzept sind seit einigen Monaten geltende Erleichterungen beim Arbeitsmarktzugang für Asylbewerber. Diese dürfen nun unter anderem bereits nach drei Monaten arbeiten, falls es für die entsprechende Stelle keinen geeigneten Bewerber aus Deutschland oder der EU gibt. Bisher betrug diese Frist neun Monate. Meng sagt, man wolle sich insbesondere um Arbeitsmöglichkeiten für gering qualifizierte Flüchtlinge mit geringen Deutschkenntnissen bemühen. Ein Problem sei auch die Anerkennung von Berufsabschlüssen der Asylbewerber in Deutschland, sagte auch Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) – zu dieser Frage erhoffe man sich mehr Informationen aus der brandenburgischen Erstaufnahme-Einrichtung in Eisenhüttenstadt.
Sprachkurse müssen besser koordiniert werden
Neben dem Zugang zum Arbeitsmarkt für Flüchtlinge ging es bei der Konferenz am Montag auch um andere Aspekte von Integration – etwa die Willkommenskultur in der Stadt. Der Handlungsbedarf ist groß: Wegen der weltweit steigenden Flüchtlingszahlen erwartet Potsdam allein in diesem und im kommenden Jahr rund 1200 Asylbewerber. Dabei gelte es, viele Probleme im Detail zu regeln, wie der Koordinator für die städtischen Flüchtlingsheime, Jörg Bindheim, deutlich machte. So müssten Sprachkurse für Flüchtlinge besser miteinander koordiniert werden, um Überschneidungen oder Leerstellen zu vermeiden. Die Stadt selbst bezahlt Asylsuchenden einen Grundkurs für die deutsche Sprache. Zudem werden von der Stadt 2015 und 2016 insgesamt 150.000 Euro für Integrationsprojekte bereitgestellt, wie Müller-Preinesberger am Rande der Veranstaltung den PNN sagte.
Bindheim sagte auch, angesichts der steigenden Zahlen müsse etwa auch geprüft werden, ob es mehr spezielle Mädchenangebote für die Kinder der Flüchtlinge geben müsse. Bisher beobachte man, dass vor allem Jungen die vorhandenen Jugendklubs nutzten – ihre Schwestern dagegen nicht.
Indes sagte Potsdams Ausländerbeauftragte Magdolna Grasnick, die Ergebnisse der Konferenz sollten auch im Potsdamer Integrationskonzept berücksichtigt werden. In diesem unter breiter Beteiligung erarbeiteten Papier setzt die Stadt wie berichtet bei der Unterbringung von Flüchtlingen darauf, diese möglichst dezentral in kleineren Einrichtungen in verschiedenen Stadtteilen unterzubringen. Zudem sollen sie nach spätestens einem Jahr in Wohnungen vermittelt werden.
Ein großes Lob für Potsdam: Ein Kommentar zur geplanten Flüchtlingsunterkunft am Bornstedter Feld finden Sie HIER.
Für häufig gestellte Fragen von Bürgern zu dem Thema hat die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite die wichtigsten Antworten zusammengestellt. Unter anderem findet sich dort eine Übersicht aller Flüchtlingsstandorte und die Ansprechpartner vor Ort – wenn jemand zum Beispiel eine Spende abgeben oder sonstige Hilfe anbieten will.
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