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Landeshauptstadt: Die Holperpiste soll ein Ende haben

Ortsbeirat sprach sich für Sanierung der Golmer Reiherbergstraße aus / Durchfahrtshöhe 4,50 Meter

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Golm - Seit langem müssen sich Autofahrer und Fußgänger in der Golmer Reiherbergstraße mit Schlaglöchern und Pfützen arrangieren. Die Straße ist im Bereich der Eisenbahnbrücke völlig desolat. Nach den Planungen der Stadt soll dieser Zustand jedoch beendet werden. Die städtischen Planungen sehen vor, die Reiherbergstraße zwischen Falknerstraße und Karl-Liebknecht-Straße grundlegend zu erneuern. Auf der Ortsbeiratssitzung am vergangenen Dienstag wurden die Pläne vorgestellt. Neben der völligen Neuherstellung der Fahrbahn ist demnach vorgesehen, auf der Südseite einen zwei Meter breiten Fußweg anzulegen. Auf der nördlichen Straßenseite wird es hingegen nur einen kleinen Fußweg geben, soweit dies vom Platz her möglich ist. Auch sollen neue Leitungen in der Straße verlegt werden. Der Baubeginn wird laut Verwaltung frühestens im April 2012 sein.

Für Diskussion im Ortsbeirat sorgte ein Antrag von Mitglied Marcus Krause (SPD), wonach sich das Ortsgremium „für die Beibehaltung des derzeitigen Höhenniveaus“ im Bereich der Eisenbahnbrücke einsetzen möge. Die Durchfahrtshöhe unter der Brücke betrage derzeit vier Meter. Die von der Verwaltung vorgesehene Anhebung der Durchfahrtshöhe auf 4,50 Meter sei „geradezu eine Einladung für zusätzlichen Schwerlastverkehr“. Die Tieferlegung der Reiherbergstraße im Bereich der Eisenbahnbrücke – um die 4,50 Meter Durchfahrtshöhe zu gewährleisten – sei völlig unnötig. Busse und Rettungsverkehr könnten die Straße auch bei Beibehaltung der jetzigen Durchfahrtshöhe problemlos passieren. Schwerlastverkehr, der eine größere Höhe benötigt, sei für den Ortskern gar nicht wünschenswert. „Muss der alte Ortskern von Golm für jede Art von Verkehr erreichbar sein?“, fragte Krause und beantwortete die Frage selbst mit „nein“. Mit einem Verzicht auf die Tieferlegung der Straße könnten zudem Mehrkosten eingespart werden.

Laut Martina Woiwode vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen der Stadt würde eine Tieferlegung der Straße die Baukosten „nicht wesentlich“ erhöhen. Woiwode zufolge stiegen allerdings die Chancen auf Fördermittel für die Straßensanierung, wenn die Durchfahrtshöhe von 4,50 Meter realisiert werde. Jedoch kämen die Fördergelder laut Woiwode allein dem Stadtsäckel zugute. Fördermittel würden demnach nur den von der Stadt zu tragenden Anteil an den Baukosten verringern, nicht jedoch den von den Anliegern zu zahlenden Beitrag. Bei Beibehaltung der jetzigen Durchfahrtshöhe kämen nicht einmal Reisebusse unter der Brücke durch, so Woiwode. Ortsbeiratsmitglied Horst Heinzel (CDU) gab zu bedenken, dass man nicht wisse, wofür eine größere Durchfahrtshöhe eines Tages gut sein könnte. Heinzel empfahl, den Antrag von Krause abzulehnen. Der Ortsbeirat folgte ihm mit knapper Mehrheit.

Wann es tatsächlich mit dem Bau losgeht, wird wohl auch vom Schicksal des umstrittenen Grundstücksgeschäfts der Stadt mit dem Investor Theodor Semmelhaack abhängen, der in der Golmer Karl-Liebknecht-Straße 66 Wohnungen kaufen möchte. Aus dem Erlös will die Stadt ihren Anteil an der Straßensanierung bezahlen. Holger Catenhusen

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