
© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN
Die Jedi-Ritter von Potsdam: Beim Ludosport wird das Lichtschwert geschwungen
Ein Paradies für Star-Wars-Fans: Beim „Ludosport“ wird mit Lichtschwertern gekämpft. Die gelten als echte Sportgeräte – aber piepen und brummen auch.
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Sie wiegen so viel wie eine Salatgurke und leuchten in in rot, grün, gelb, blau – besonders, wenn das Licht im Saal ausgeht. 13 Menschen haben sich an diesem Dienstagabend hier im Familienzentrum Lindenpark in Babelsberg versammelt, um ihre Lichtschwerter zu schwingen: Der „Ludosport“ ist in Potsdam angekommen.
Hier trainieren vor allem Star-Wars-Fans
„Man muss einfach ein Lichtschwert in die Hand nehmen“, findet Ole M. Werner. Richtig erklären kann Werner seine Faszination für den Ludosport nicht. Doch mit den meisten seiner Schülerinnen und Schüler eint ihn – natürlich – die Liebe zur Star-Wars-Saga.

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Erfunden wurde der Ludosport 2006 von den Italienern Simone Spreafico, Gianluca Longo und Fabio Monticelli – auch sie Star-Wars-Fans. Aber obwohl der Kampfsport von den Jedi-Rittern inspiriert ist, soll er unter dem Motto „Se.Cu.Ri“ ausgeübt werden. Das Akronym steht für die Begriffe servizio, cura und rispetto – also Hilfsbereitschaft, Sorgfalt und Respekt. Die Lehre der Sportart ist nur innerhalb autorisierter Akademien erlaubt. Davon gibt es mittlerweile 80 mit rund 300 Lehrern und Lehrerinnen in zehn Ländern weltweit. Ludosportler gibt es laut der offiziellen Ludosport-Webseite um die 5000. Es gibt auch nationale sowie internationale Wettkämpfe.
Im Ludosport gibt es insgesamt sieben Kampfformen mit Namen wie „Form 1“. Da es sich um eine sehr neue Kampfsportart handelt, sind die Großmeister selbst noch nicht fertig mit ihrer Ausbildung – erst 2026 werden alle sieben Kampfstile vertreten sein, heißt es.
Man lernt, auf unerwartete Angriffe zu reagieren
Auch Ole M. Werner, der bereits Karate und Kickboxen bei der Kampfschule Maske unterrichtet, hat erst zu Beginn des Jahres sein Examen zum „Form-1-Instructor“ im Ludosport in Mailand bestanden. Ihm gefällt, dass man im freien Kampf nicht weiß, was auf einen zukommt. Das Training ziele auch darauf ab, auf unerwartete Angriffe reagieren zu können.
Doch am Anfang steht, wie bei fast jedem anderen Sport, das Warm-Up. Erst nach den Bewegungs- und Dehnübungen nehmen die Schüler und Schülerinnen ein Lichtschwert, das auch „Saber“ genannt wird, und schwingen es nah am Körper vertikal durch die Luft. Anschließend zeigt Werner seinen Lehrlingen die Grundposition und wie man sich mit einem Lichtschwert fortbewegt. Bei den Partnerübungen hilft ihm sein Sohn. Die Lernenden sind während den Übungen sehr konzentriert, lachen und unterhalten sich aber auch immer wieder.
Die Schwerter können auch piepen und brummen
Das Lichtschwert besteht aus einem Griff und einer ungefähr 87 Zentimeter langen rohrförmigen Klinge aus Polycarbonat – einem flexiblen und schlagfesten Kunststoff. Insgesamt gibt es drei Waffen: den klassischen langen Säbel, zwei kurze Säbel und die Doppelklinge. Im Laufe der Ausbildung kann man sich auf eine der drei Waffen festlegen. Die Waffen wurden nach Vorgaben der Gründungsmeister aus Italien konzipiert und gelten als echte Sportgeräte. Trotzdem: Wie in Star-Wars-Filmen geben sie Brumm- und Piepgeräusche wieder. Bei einer Übung liegen die Lichtschwerter inaktiv am Boden – und auf einmal ist es ganz still im Raum.
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