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Landeshauptstadt: Die Kleinen greifen an

Potsdamer Verlage auf der Leipziger Buchmesse

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Leipzig / Potsdam - Immer wieder drehen Besucher der Leipziger Buchmesse den zylindrischen Ständer mit den dünnen Heftchen am Rande des Ganges. Die zahlreichen Ausgaben des „Poesiealbum“, der altbekannten Lyrik-Edition aus DDR-Zeiten, wirken wie ein Lockmittel für den Gemeinschaftsstand Brandenburgischer Buchverlage in Halle 5. Und Klaus-Dieter Anders, der in seinem Märkischen Verlag Wilhelmshorst diese Edition seit vier Jahren herausgibt, ist auch deshalb ein gefragter Gesprächspartner. „Wir sind auf der Messe, um zu zeigen, dass es uns gibt“, sagt Anders, der ein stärkeres Interesse an Kleinauflagen bemerkt hat: „Die Leute gucken intensiver“. Wer länger blieb, konnte an dem Stand, bei dem sich sechs Verleger Kosten und Platz teilen, Bücher über die Geschichte Gubens ebenso entdecken wie Erinnerungen an einen deutschen Polarforscher oder die Reihe „Potsdamer Köpfe“.

Den Neueinstieg in den umkämpften Markt, in dem die Kleinverlage mit den von den Großen gewährten Rabatten meist nicht mithalten können, hat Antje Preuß gewagt. Mit dem ersten und bislang einzigen Produkt ihres Lurchverlages, der seit 2008 existiert, ist sie erstmals in Leipzig präsent. Unter dem Pseudonym Anne Sprotte hat sie das Kinderbuch „Nelli und der tolle Hecht“ selbst getextet und mit Aquarell-Werken, auf denen die verschiedensten Wasserbewohner auftauchen, bebildert; auf einer Hörspiel-CD singen Kinder zusätzlich einige Lieder. Sie habe immer mehr Bücher gesehen, die ihr nicht gefallen, und dann ein Buch nach ihrem Geschmack gemacht, sagt die 44-jährige Potsdamerin, die selbst drei Kinder hat und im Sozialbereich arbeitet. „Jedes Kind, das das Buch in die Hand genommen hat, hat sich gefreut“, sagt Preuß.

„Sehr zufrieden“ ist auch Frank-Michael Feller, Leiter des Potsdamer vacat-Verlages. „Man muss versuchen, bekannt zu werden, wenn man keinen großen Vertrieb im Rücken hat“, sagte Feller, der in den vergangenen Jahren einen steigenden Verkauf nach dem Messeauftritt beobachtete. 50 Titel sind im Programm des vacat-Verlags, der in diesem Jahr seine Reihe der Potsdamer Pomologischen Geschichten mit einem Teil über Feigen abschließen will.

Um ihre Bekanntheit nicht sorgen muss sich eine andere Aussteller-Novizin aus Potsdam. Jeannette Niebelschütz war mit ihren außergewöhnlich designten Parol-Schals mit Sprüchen bekannter Personen schon auf zahlreichen Fashion-Messen vertreten. Zur Buchmesse führte sie nun ausgerechnet einer ihrer Auftraggeber. Der S.-Fischer-Verlag riet, nachdem sie anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Verlags im Januar einen Schal für die Mitarbeiter kreiert hatte, dazu. „Die Messe hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“, sagte sie und freut sich über mehrere private Aufträge. I. Höfgen

I. Höfgen

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