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Kolumne: Etwas HELLA: Die kleinen Unterschiede

Wissen Sie, was Donald Trump und mich verbindet? Genau, ich esse wie er einfach alles was mir schmeckt.

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Wissen Sie, was Donald Trump und mich verbindet? Genau, ich esse wie er einfach alles was mir schmeckt. Zum Kummer meiner Ärztin ist das nicht immer nur Obst und Gemüse und gesundes Reformhauszeugs beziehungsweise alles öko oder so. Nein, es sind auch Döner darunter und schön mit Fleisch angereicherte Suppen oder eine Currywurst mit Pommes. Dass ich Kartoffelsalat liebe, wage ich gar nicht anzufügen.

Nun aber kommt das, was mich von Donald T. ganz markant unterscheidet. Sie denken jetzt an seine Milliarden. Unwichtig. Auch über 500 Millionen Euro Schulden nenne ich nicht mein Eigen. So viel Geld habe ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Nicht mal als Schulden. Nein, der kleine Unterschied ist, dass ich nicht mehr so kerngesund bin wie er. Ich habe leider eine Zivilisationskrankheit, nämlich einen zu hohen Cholesterinwert in meinem eher den Demokraten zugeneigten Blute. Doch deshalb nun gleich wie Hillary Clinton nur noch einer gesunden Ernährung zu huldigen, igitt, zumal ich niemals Präsident der USA werde.

Was mich aber auch von Donald und Hillary unterscheidet, das ist unser Gesundheitssystem. Die beiden könnten sich die Medikamente, die sie brauchen, sicher privat leisten, falls sie nicht versichert sind. Ob ich das könnte, weiß ich nicht. Und ich will es auch gar nicht, denn schließlich habe ich immer brav meine Krankenkassenbeiträge abgeführt und einige Jahre waren das nicht wenige. Trotzdem wurde mir jetzt Schmalkost empfohlen. Im doppelten Sinne. Erstens beim Essen und zweitens bei den Tabletten. Denn so hoch sei mein Cholesterinrisiko gar nicht. Manche Leute hätten eben einfach hohe Werte, sagte meine Ärztin. Wenn sie mir unnötig Cholesterinsenker verschreibe, könne sie dafür finanziell haftbar gemacht werden, erklärte sie.

Das machte mich stutzig, denn ein anderer Arzt hatte mir versichert, dass gerade bei Frauen das Herzinfarktrisiko unterschätzt werde. Und dann verschrieb er mir Cholesterintabletten. Jahrelang. Doch es ist eben alles im Wandel. Eier, die mal ganz furchtbar schädlich waren, sind es nun nicht mehr und die „gute Butter“ steht auch nicht mehr so stark in Misskredit wie früher. Vielleicht ist irgendwann sogar Bio schädlich und Gemüse riskant als Beilage.

Dabei bin ich außer beim Bratwurst-mit-Kartoffelsalat-Essen geradezu ein Gesundheitsfanatiker. Ich liebe wie Hillary flotte Spaziergänge, ich fahre in einer Tour Fahrrad und halte (fast) mein Idealgewicht. Ich rauche wenig und trinke mäßig, morgens vor allem Bohnenkaffee. Die Kaffeebohnen und die Butter hatten sie uns schon mal zu DDR-Zeiten ausreden wollen. Weil nicht genug davon da war. Und auch jetzt habe ich die Krankenkassen in bösem Verdacht. Pillen sind natürlich genug da. Aber sind sie zu teuer für alle mit der Volkskrankheit Nummer 1? Auf Bohnenkaffee könnte und würde ich ja noch verzichten, zumal ich mir den Kaffeesatz zum Blumendüngen jetzt bei der Potsdamer Uni-Mensa abholen kann. Natürlich per Fahrrad, auf dem ich eine Möhre knabbere und mich gravierend von Donald T. unterscheide. Speziell von seinen politischen Ansichten.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam

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