Soldaten der Region im Kampf gegen die Fluten: „Die Lage wird ein bisschen heißer“
Der 30-jährige Potsdamer Steve Blaurock ist als Hauptfeldwebel der Bundeswehr im Hochwassereinsatz. In einer Ruhepause sprach er mit Tobias Reichelt über die Lage.
Stand:
Herr Blaurock, um das Städtchen Aken (Sachsen-Anhalt) und die Autobahn 9 bei Dessau vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen, sind Sie seit Dienstag mit 280 Soldaten vom Logistikbataillon aus Beelitz im Einsatz. Haben Sie in den vergangenen Tagen genug Schlaf bekommen?
Die erste Nacht haben wir durchgearbeitet. Um 21 Uhr haben wir angefangen und erst am Morgen gegen halb sechs aufgehört. Nach drei Stunden Schlaf ging es weiter: Sandsäcke befüllen, Sandsäcke stapeln, gleichzeitig Koordination und Transport. Aber an den vergangenen zwei Tagen hatten wir je um die sechs Stunden Schlaf. Das war in Ordnung.
Wie dramatisch ist denn die Lage in Aken und Umgebung?
Allein in den vergangenen zwei Stunden sind die Pegel hier um zehn Zentimeter gestiegen. Die Lage wird also ein bisschen heißer. Überschwemmt ist hier bislang noch nichts. Aber die Dämme sind vollgesogen, teilweise tritt Wasser aus. Dann müssen die Deiche verstärkt werden. Gerade haben wir einen neuen Einsatzbefehl für den Raum Aken und an der A 9 bekommen.
Sind sie die Einzigen am Deich?
Nein, es ist erstaunlich, wie sehr sich die Bevölkerung beteiligt. Die packen tatkräftig mit an, egal ob Kinder oder ältere Menschen. Die Leute sind unermüdlich.
Die Mutter eines Beelitzer Soldaten soll ihnen sogar 150 Burger von McDonald’s zur Stärkung geliefert haben?
Ja, und nicht nur das. Auch die Anwohner versorgen uns mit Brötchen, backen Kuchen, fragen, ob sie unsere Wäsche waschen können und haben uns eingeladen zum Grillen. Die Bevölkerung ist wirklich froh, dass wir hier sind.
Hat denn die Bundeswehr genug Gummistiefel parat?
Gummistiefel hat jeder Soldat in seiner Ausrüstung. Auch vor Ort ist alles wunderbar. Wir sind in einer Turnhalle in Aken untergekommen. Das funktioniert alles.
Wie aussichtsreich ist denn der Kampf gegen das Hochwasser?
Wenn man sich erst Gedanken machen würde, ob sich die Arbeit lohnt, dann bräuchte man gar nicht erst anfangen. Sicher sind anderenorts schon Deiche gebrochen. Aber entweder man macht die Arbeit und dann hält es, oder nicht.
Wie lange werden Sie noch vor Ort sein?
Das ist schwer einzuschätzen. Uns wurde nur gesagt, der Einsatz kann bis zu sechs Wochen dauern.
Der 30-jährige Potsdamer Steve Blaurock ist als Hauptfeldwebel der Bundeswehr im Hochwassereinsatz. In einer Ruhepause sprach er am Freitagmittag mit Tobias Reichelt über die Lage.
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