
© Jan Kuppert
Turbine Potsdam: Die Leitwölfin will wieder fit sein
Viola Odebrecht spielt mit Turbine Potsdam im Champions-League-Halbfinale bei Olympique Lyon
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Turbine Potsdams älteste Spielerin und Leitwölfin will es noch einmal wissen, ehe sie den amtierenden Deutschen Frauenfußball-Meister zum zweiten Mal verlässt. „Natürlich will ich mit Turbine ins Endspiel der Champions League“, sagt Viola Odebrecht, die – mit dreijähriger Unterbrechung – seit 1998 für das Team um Trainer Bernd Schröder die Töppen schnürt und im Sommer zum Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg wechseln wird. Daher will sich Odebrecht am Sonntagabend mit ihrem Team im Halbfinal-Hinspiel bei Olympique Lyon eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Sonntag nächster Woche ab 14 Uhr im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion schaffen.
Die 29-Jährige ist trotz ihrer momentanen Verletzung optimistisch, mit ihrer Mannschaft übermorgen im Stade de Gerland auflaufen zu können. Eine Bauchmuskelzerrung, deren Vorläufer sie vor Wochenfrist im EM-Qualifikationsspiel Deutschlands in Aarau gegen Gastgeber Schweiz (6:0) – ihrem 39. Länderspiel – bereits gespürt hatte, zwang sie Ostermontag im Liga-Heimspiel gegen den USV Jena (3:1) zur vorzeitigen Aufgabe.
„Bei der Nationalmannschaft ging es noch, aber gegen Jena hat es bei einem meiner Versuche, ein Tor zu schießen, heftig gezogen, und so bin ich nach unserer 2:1-Führung lieber ausgewechselt worden, um es nicht schlimmer werden zu lassen“, schilderte die Mittelfeldspielerin mit der Rückennummer 16 ihr Pech bei einem Forum mit Anhängern in dieser Woche in Turbines Fanlounge in den Bahnhofspassagen. „Meine Genesung läuft aber nach Plan und ich gehe davon aus, dass ich am Sonntag wieder spielen werde.“
Was enorm wichtig für Turbine wäre, denn mit Olympique Lyon steht den Potsdamerinnen erneut ihr Gegner der beiden bisherigen Champions-League-Endspiele gegenüber, und eine gut aufgelegte Viola Odebrecht ist dazu eigentlich unverzichtbar. Das erste Finale 2010 in Getafe bei Madrid gewannen die Deutschen mit 7:6 im Elfmeterschießen, bei dem Odebrecht links unten zum zwischenzeitlichen 2:2 getroffen hatte. Das zweite Endspiel 2011 in London entschieden die Französinnen mit 2:0 für sich. „Wir haben gegen Lyon bisher noch kein Tor aus dem Spiel heraus geschossen – das muss diesmal besser klappen“, meint Viola Odebrecht. „In den beiden Finals hat jeweils die Tagesform entschieden, jetzt wird in Hin- und Rückspiel der größere Kampfwillen entscheiden. Lyon hat schnelle Spielerinnen und eine kompakte Abwehr, kann den Ball laufen lassen, ist spielstark und athletisch topfit. Die können uns das Wasser reichen und werden uns alles abverlangen.“ Sie fände es gut, zuerst auswärts zu spielen. „Mir ist es lieber, wenn wir den Gegner dann zu Hause vernichten“, meint die gebürtige Neubrandenburgerin, die wie alle Spielerinnen in den vergangenen Tagen von ihrem Coach zur Vorbereitung auf die kommende Partie eine DVD mit Szenen aus Olympique-Spielen in dieser Champions-League-Saison bekam. „Wir wissen, wie die spielen“, so Odebrecht. „Aber eigentlich wollen wir Lyon unser Spiel aufdrücken.“
Auch in ihren letzten Wochen in Potsdam will sich Viola Odebrecht ganz auf den Erfolg mit Turbine konzentrieren, selbst zum vierten Mal Deutsche Meisterin und zum zweiten Mal Champions-League-Siegerin werden. „Mich interessiert momentan überhaupt nicht, ob der VfL Wolfsburg in dieser Saison Zweiter oder Fünfter wird“, gestand sie auf erwähntem Forum und erklärte dort ihren Wechsel nach Niedersachsen mit dem Wunsch nach sportlicher und persönlicher Weiterentwicklung. „Ich glaube, dass ich, wenn ich zu lange an einem Ort bin, zu sehr auf einer Stelle trete“, meint die studierte Diplom-Sportökonomin, die zwischen 2005 und 2008 in Florida und Island, für den FCR Duisburg und den SC 07 Bad Neuenahr gekickt hatte, ehe sie in den Luftschiffhafen und an den Babelsberger Park zurückkam. „Ich will jetzt sehen, ob ich auch mit einem anderen Verein das schaffe, was mir mit Turbine gelungen ist: Titel zu holen. Ob mein Wechsel nach Wolfsburg der richtige Schritt oder ein Fehler ist, wird sich in den nächsten beiden Jahren zeigen, in denen ich dort einen Vertrag habe.“
Zunächst aber denkt Viola Odebrecht nur an den kommenden Sonntag in Lyon, wohin Turbine am Samstagvormittag fliegt. „Ein Sieg oder ein hohes Unentschieden dort wären eine gute Ausgangsposition“, glaubt Turbines Leitwölfin.
Anpfiff ist am Sonntag um 18 Uhr. Eurosport überträgt live
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