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Sport: „Die Marschrichtung stimmt“

Germania-Ringer verloren gegen Leipzig mit 4:31 – sechs Athleten waren zu Auswärtsturnieren delegiert

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Germania-Ringer verloren gegen Leipzig mit 4:31 – sechs Athleten waren zu Auswärtsturnieren delegiert Von Henner Mallwitz Am liebsten wollte er gar nicht mehr über den Kampf reden. Irgendwie musste Reiner Leffler aber dennoch die Wut aus dem Bauch lassen, denn die 4:31-Schlappe seiner Germania-Ringer gegen den einstigen Erstligisten vom KFC Leipzig am Sonnabend vor heimischem Publikum sah der Coach gleichzeitig auch als persönliche Niederlage an. Der Grund für das Debakel war schnell ausgemacht: Der Germania-Riege fehlten zum Zweitligakampf gleich sechs wichtige Leute, die bei internationalen Turnieren eingesetzt waren. Unter ihnen Karsten Siegert, der in Polen antrat, sowie Thomas Franke und Stefan Bade, die in Nizza kämpften. „Das sind notwendige Kämpfe, die die Jungs voranbringen“, sagte Leffler, der gleichzeitig Präsident des brandenburgischen Ringerverbandes ist. „Somit fehlten uns Top-Leute, die wir gegen Leipzig dringend gebraucht hätten.“ Umso ärgerlicher war der Coach, dass der KFC – er setzte sich fast ausnahmslos aus ehemaligen Spitzenathleten des SC Leipzig zusammen – in der vollen Besatzung antrat. „Wir haben gegen eine Rentnerband verloren, die nur zwei junge Leute aufbot.“ Dennoch war dieses Wochenende mit den Auswärtsturnieren schon lange avisiert, und Germania will seinen jungen Kämpfern diese wichtige Möglichkeit auch künftig erhalten. Aber: „Das ist immer auch ein Spagat, der schwer zu machen ist.“ Und so wehrte sich das Germania-Team, von dem kaum einer älter als 20 Jahre ist, dann auch wacker und konnte zum Schluss allenfalls zwei Siege für sich verbuchen. Neben Mannschaftskapitän Dirk Methfessel, der sich in der Gewichtsklasse bis 66kg Freistil gegen Andreas Verniest durchsetzte, gelang auch Adrian Hofmann (74kg Freistil) eine Sensation: Der erst 16-Jährige behauptete sich gegen den 41-jährigen, international erfahrenen Uwe Hemmand. Eigentlich hatte der Potsdamer seinen Gegner bereits in der zweiten Runde geschultert, doch Kampfrichter Eckhard Kapp aus Zella-Mehlis sah es anders oder gar nicht. Leffler: „In ein bis zwei Jahren ist Adrian ein ganz Großer.“ Trotz der Niederlage gibt sich der Coach optimistisch, hat er doch ab der kommenden Woche wieder alle an Bord. In den drei letzten Kämpfen gegen Thalheim, Aue und Gelenau soll möglichst die Verbesserung auf den fünften Platz geschafft werden. Umzusetzen durch die Vereinsstrategie, die vor allem auf eigene junge 16- bis 17-jährige Leute setzt. „Auch wenn wir das Geld hätten, würde ich keinen Sportler kaufen“, sagt Leffler und erinnert an inzwischen erfolgreiche Ringer wie Robert Gleich, Benjamin Kraft, Marco Kleest, Dirk Methfessel oder Damian Hartmann, die im Verein groß wurden. Aber auch die zehn- bis zwölfjährigen Nachwuchsringer würden durch gezielte Förderung inzwischen beachtliche Erfolge einfahren. Das Debakel gegen den KFC Leipzig hatte der Coach einen Tag später bereits abgehakt; er überlegte am Sonntag noch einmal, ob seine Entscheidung richtig war. Und kam zu dem Schluss: „Das war sie, die Marschrichtung stimmt. Und irgendwann geben uns die jungen Athleten das ja auch zurück.“

Henner Mallwitz

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