Landeshauptstadt: Die Maske der „Matrix“-Macher
Zwei Tage vor Drehstart präsentierte US-Studio Warner Bros. seinen neuen Action-Thriller und Hauptdarstellerin Natalie Portman
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Zwei Tage vor Drehstart präsentierte US-Studio Warner Bros. seinen neuen Action-Thriller und Hauptdarstellerin Natalie Portman Babelsberg - Dass hier etwas Großes beginnt, ist nicht zu übersehen. Noch ist die erste Klappe für „V for Vendetta“ nicht gefallen, da läuft die Marketing-Maschine schon auf Hochtouren. In der Babelsberger Studiohalle „Große Nord“ hängen zwei überdimensionale Stoffposter von der vierzehn Meter hohen Decke, von ihnen lacht die Maske des Rächers hinab auf das Publikum des Vormittags. Mehr als einhundert Journalisten aus ganz Europa hat das US-Studio Warner Bros. Pictures eingeflogen, um im Studio Babelsberg von seinem neuen Film „V for Vendetta“ zu berichten. Ein Schauplatz des düsteren Thrillers ist direkt hinter dem Podium aufgebaut: Gespenstisch ragen die Dächer eines Londoner Hauses in die Dunkelheit. Auf ihnen wird der mysteriöse Rächer „V“, dessen Gesicht hinter der Maske verborgen bleibt, ab Drehstart am Montag seinen Kampf um die Freiheit kämpfen. Doch die Kulisse verblasst, als die Hauptdarstellerin die Bühne betritt. Applaus begrüßt Natalie Portman, sie bedankt sich mit einem hingebungsvollen Lächeln. Portman, die noch am Sonntag in Los Angeles bei der Oscar-Verleihung über den roten Teppich lief, für ihre Rolle in „Hautnah“ als beste Nebendarstellerin nominiert war, wird in „V for Vendetta“ das Mädchen Evey Hammond spielen. Dafür will die ohnehin zierliche 23-Jährige nicht nur Gewicht verlieren, sie wird sich auch ihre langen Haare abschneiden lassen – denn die faschistische Geheimpolizei, die laut Drehbuch ganz Großbritannien kontrolliert, nimmt Evey fest, rasiert ihr den Kopf und hält sie in einem Kerker gefangen. Das Drehbuch für „V for Vendetta“ haben die Brüder Larry und Andy Wachowski geschrieben, nach Vorlage des gleichnamigen Comics von Alan Moore und David Lloyd. Die Wachowskis haben mehr als einen Namen in der Filmwelt: Sie sind die Regisseure der „Matrix“-Trilogie, „V for Vendetta“ allerdings wollten sie eigentlich schon davor verfilmen. Wegen „Matrix“ mussten sie die Arbeit am Drehbuch unterbrechen. Jetzt haben die Brüder den Script überarbeitet, ihren „Matrix“-Produzenten Joel Silver engagiert und James Mc Teigue, bei der Erfolgs-Trilogie Regieassistent, als Regisseur verpflichtet. „Das Drehbuch ist sehr nah am Original“, sagt Mc Teigue. „Es ist ausgezeichnet, und darauf kommt es an.“ Doch der Regie-Debütant steht unter enormem Zeitdruck: Am 5. November soll „V for Vendetta“, der laut Produzent Silver zwar kostspielig ist, aber kein gigantisches Budget hat, in den USA in die Kinos kommen, fünf Tage später in Deutschland. Zwölf Wochen wird der Dreh dauern, zehn davon werden Mc Teigue, Natalie Portman und James Purefoy – er spielt den Freiheitskämpfer „V“ – vor allem in den Babelsberger Studiohallen verbringen. Alle neun Hallen sind mit Kulissenbauten gefüllt, die des Öfteren ausgetauscht werden müssen, wie Produzent Silver sagt. „Dieser Film braucht viele Sets.“ Gebaut werden sie vom Babelsberger Art Department, das dafür genauso wie die bis zu 300-köpfige Filmcrew im Akkord arbeiten muss. Nur zwei Wochen ganz zum Schluss wird an Originalschauplätzen in London gedreht. „V for Vendetta“ habe vor allem eine Botschaft, sagt Natalie Portman, als sie gebeten wird, den Film zu erklären.: „Eine Regierung sollte Angst vor dem Volk haben, und nicht das Volk vor der Regierung.“ Kümmere sich die Regierung nicht mehr um die Menschen, hätten sie das Recht, zu rebellieren. Doch dürfen sie, wie der terroristische Freiheitskämpfer „V“, dabei Gebäude in die Luft sprengen? „Das ist eine der großen Fragen des Films“, so die in Israel geborene Schauspielerin. Der Action-Thriller aber wolle bewusst nicht die klassische Gut-Böse-Story erzählen. „Es ist eine sehr menschliche Geschichte.“ Die wohl für den Briten James Purefoy in Gestalt des „V“ die größte Herausforderung bereit hält: „Man wird mein Gesicht nie sehen.“ Sondern allein die lachende Maske. Stunden habe er mit ihr vor dem Spiegel verbracht, ihre Wirkung bei verschiedener Beleuchtung erprobt, so Purefoy. Erst kürzlich sei er sogar mit ihr auf dem Gesicht eingeschlafen. „Das war furchterregend. Ich fühle mich isoliert mit der Maske, sie macht melancholisch.“
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