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Freundinnen über Grenzen: Appoline aus Annency und Leonie aus Potsdam.

© Privat

Landeshauptstadt: Die merkwürdige Kombination mit Kartoffeln

Apolline aus Annency in Frankreich war gerade als Austauschschülerin drei Monate bei Leonie in Potsdam. Ab September ist Leonie für drei Monate bei ihr. Die 15-Jährigen haben sich gegenseitig interviewt

Stand:

Leonie: Was glaubst du, ist der größte Unterschied zu deinem Leben in Frankreich?

Apolline: Der Tagesrhythmus: In Frankreich geht die Schule oft bis 18 Uhr. Zuhause arbeiten wir in der Schule auch mehr und konzentrierter

Leonie: Na ja. Es ist ja auch alles ein bisschen verdreht in diesem Jahr, weil ich meine 10. Klasse-Prüfung hatte und deshalb kein richtiger Unterricht stattfand, sondern viel Prüfungsvorbereitung. Außerdem ist der Unterricht vor den Ferien meistens ziemlich lahm. Aber glaub mir, es gibt auch anstrengende Schulwochen in Deutschland.

Apolline: Okay, ich kenne den normalen Alltag nicht wirklich. Aber die Lehrer in Frankreich sind deutlich strenger.

Leonie: Findest du das Schulsystem in Frankreich also besser?

Apolline: Nein. Aber das deutsche Schulsystem ist auch nicht besser als das französische. Als positiv empfinde ich allerdings, dass die Schule nicht wie in Frankreich den ganzen Tag einnimmt. Dadurch haben die Schüler hier mehr Zeit, sich zu entfalten. Gut ist auch, dass im Unterricht so viel diskutiert wird und Referate gehalten werden. Das gibt es in Frankreich gar nicht. Auch den Musik- und Kunstunterricht finde ich besser. Überhaupt denke ich, dass Deutschland „kreativer ist“, mehr Kultur zu bieten hat und die Leute viel mehr Fahrrad fahren.

Leonie: Könntest du dir nach deinen vielen positiven Deutschlandgedanken vorstellen, hier auch noch ein Weilchen zu bleiben?

Apolline: Ja. Vor allem wegen der leckeren Brezeln.

Leonie: Wenn wir öfter Kartoffeln mit Quark gegessen hätten, dann wahrscheinlich nicht, oder?!

Apolline: Nein Diese merkwürdige Kombination kenne ich aus Frankreich Gott sei Dank nicht (lacht).

Leonie: Mich interessiert auch sehr, ob es große Unterschiede zwischen den deutschen und den französischen Jugendlichen gibt.

Apolline: Nö, es gibt in Frankreich natürlich auch Jugendliche, die gern rauchen und trinken. Und dann gibt es welche, die das nicht tun. Es gibt Asoziale und Desinteressierte, aber ebenso Kulturinteressierte und Engagierte. Ich denke, dass ich in Frankreich mit ähnlichen Leuten befreundet bin, wie du in Deutschland.

Leonie: Ich für meinen Teil denke, dass wir beide aus dieser Zeit viel lernen, von uns und auch von dem jeweils anderen, was meinst du?

Apolline: Ja. Wir haben auch schon viel gelernt. Das Tolle ist, dass ich zum Beispiel immer wusste, dass ich gerne zeichne und schreibe. Aber erst mit dir habe ich das richtig entfalten können. Zuhause habe ich ja auch keine Schwester – und es ist wirklich gut, jemanden zum Lachen und Reden zu haben. Außerdem glaube ich, dass ich selbstständiger geworden bin. Dieser Austausch stärkt mich charakterlich sehr. Und was ist mit dir?

Leonie: Ich denke auch, dass unser doch recht intensives Zusammensein mir gut tut. Wir haben aber auch ein Schweineglück, dass wir beide zusammengefunden haben. Ich freue mich schon wahnsinnig, bei dir in Frankreich zu leben.

Apolline: Moi aussi.

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