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Landeshauptstadt: Die Mitte kommt

2008 starten die 22,4 Millionen Euro teuren Bauarbeiten rund um den Alten Markt

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Innenstadt - Dass Potsdam seine historische Mitte wieder bekommt, werden im Frühjahr 2008 als erstes die Autofahrer merken: Dann wird die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Breiter Straße und Platz der Einheit abgeriegelt. Der Autoverkehr soll künftig dauerhaft über die Yorck- und die Dortustraße laufen. Gleichzeitig soll im Frühjahr mit dem Bau der neuen, rund zwölf Millionen Euro teuren Trambrücke neben der Langen Brücke begonnen werden, sagte gestern Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Gemeinsam mit Erich Jesse, Geschäftsführer des Sanierungsträgers, stellte Jakobs vor der Presse den Zeitplan für die Großbaustelle Mitte vor.

Wichtigstes Datum dabei ist der Herbst 2009: Dann muss die Stadt das Baufeld für den neuen Landtag in den Umrissen des ehemaligen Stadtschlosses frei gemacht haben, was inklusive archäologischer Grabungen und Trambrücke insgesamt 22,4 Millionen Euro kostet. Das Geld kommt aus der Städtebauförderung, aus Hauptstadtmitteln des Landes und aus dem Stadthaushalt. Die Finanzierung sei sicher, sagte Jakobs.

Ein Verkehrschaos soll es während der Bauzeit nicht geben, versicherte Jesse. Auch wenn die Breite Straße näher an das Hotel Mercure verlegt werde, würden pro Richtung zwei Fahrspuren erhalten bleiben. Für Juni 2009 ist das so genannte „Umbinden“ der Straßenbahn geplant: Sie fährt dann auf neuen Gleisen am Stadtschloss-Grundriss vorbei statt wie bisher darüber. Bis dahin soll auch die Trambrücke fertig sein; sie wird auf Flächen in der Speicherstadt vorgefertigt und dann übers Wasser zur Freundschaftsinsel transportiert. Ist die Tram „umgebunden“, können laut Jesse die letzten archäologischen Grabungen stattfinden – dann sei das Landtags-Baufeld frei.

Möglichst gleichzeitig mit dem Parlamentsbau sollen am Havelufer, wo einst das Palais Barberini stand, Neubauten errichtet werden. Geplant ist laut Jakobs eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe mit 22 000 Quadratmetern Geschossfläche. Die Gebäude, die sich am historischen Stadtgrundriss orientieren müssten, sollen sich zum Wasser hin öffnen, das Ufer bleibe öffentlich. Per Ausschreibung wolle die Stadt einen Investor für das Areal finden, so der Oberbürgermeister, es gebe bereits zahlreiche Interessenten. Unklar sei noch, ob für das Havelufer ein Bebauungsplan erstellt werden soll oder ein städtebaulicher Vertrag ausreiche. Dies werde mit den Stadtverordneten abgestimmt. Wohl erst 2010, wenn die Studenten in Neubauten ins Bornstedter Feld ziehen, werde das Gebäude der Fachhochschule abgerissen, so Jakobs. An dessen Stelle sollen Neubauten entstehen, die näher an der Friedrich-Ebert-Straße liegen – ebenso vis á vis zwischen Schloss- und Schwertfegerstraße, die zum Alten Markt hin weiter geführt wird. Dort soll, möglichst zeitgleich mit dem Landtag, auch die neue Synagoge für die jüdische Gemeinde errichtet werden; das Gebäude der DDR-Wasserwirtschaft werde wohl abgerissen , so Jakobs. Mit den Neubauten werde die Friedrich-Ebert-Straße wieder so schmal wie einst. Erhalten bleibt die Stadt- und Landesbibliothek, sie werde wie auch das Alte Rathaus saniert. Unklar ist die Zukunft des Blocks Am Alten Markt 10 mit zahlreichen kleinen Wohnungen. Er passe nicht ins Stadtbild, sagte Jakobs. Eigentümer sei die Pro Potsdam GmbH, mit ihr müsse in den nächsten drei, vier Jahren eine Lösung gefunden werden.

Damit sich die Potsdamer über die Bauvorhaben in der Mitte informieren können, hat die Stadt für rund 15 000 Euro eine neue Broschüre aufgelegt. Auf 16 Seiten werden darin alle Planungen erläutert; das Heft mit einer Auflage von 8000 Stück liegt im Bürgerservice aus. Vor Ort am Alten Markt werden außerdem sieben neue Schautafeln aufgestellt.

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