Landeshauptstadt: Die musische Grammatik des Werner Bönzli Lehrer-Fortbildung in der Volkshochschule
Als er noch zur Schule ging, da hat ihn im Englischunterricht Bob Dylan gerettet. Die Texte des amerikanischen Liedermachers seien ihm besser im Gedächtnis geblieben als das im Unterricht Erlernte, sagt Werner Bönzli.
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Als er noch zur Schule ging, da hat ihn im Englischunterricht Bob Dylan gerettet. Die Texte des amerikanischen Liedermachers seien ihm besser im Gedächtnis geblieben als das im Unterricht Erlernte, sagt Werner Bönzli. Heute ist der gebürtige Schweizer selber Liedermacher und hat mit seinen „Grammatikalischen Liebesliedern“ eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe sich sprachliche Wendungen bei Deutsch-Lernenden besser einprägen sollen. „Durch die Verknüpfung mit Musik und die ständige Wiederholung einer grammatischen Form verankert sich diese besser im Gehirn“, so der Anglist.
Bönzlis Workshop zu „Grammatikalischen Liebesliedern im Unterricht“ war eines von sieben Fortbildungsangeboten, das am Samstag Sprachlehrer aus ganz Brandenburg an der Volkshochschule Potsdam wahrnehmen konnten. In Seminaren wie „Der Rollenwechsel vom Sprachlehrer zum Lernbegleiter“ konnten die rund 100 Volkshochschul-Dozenten dabei von der Rolle des Lehrers in die des Schülers schlüpfen. Die Vorstandsvorsitzende der Brandenburgischen Volkshochschulen, Carola Christen, lobte dabei „die gute Zusammenarbeit mit den Sprachverlagen“, die die Themen- und die Workshop-Referenten stellten.
Werner Bönzli etwa ist hauptberuflich Chef-Lektor beim Hueber-Verlag. Seit 25 Jahren schreibt er daneben aber auch Lieder, etwa zur musikalischen Untermalung einer Lesung von Goethes „Reineke Fuchs“ an einem Münchner Theater. Inzwischen ist Bönzli viele Male in Deutschland und im Ausland aufgetreten, hat eine CD produziert und ein Lehrbuch für seine Methode herausgegeben. In einer Rezension bezeichnete ihn die Süddeutsche Zeitung als „Feingeist“, dessen „Texte voll Poesie und Humor entzücken“.
Mit den eingänglichen Melodien seines Gitarrenspiels und seinen lakonisch-ironischen Texten erntete Bönzli auch am Samstag nicht nur großen Beifall, sondern auch viele Lacher. In einer adjektivischen Passage seiner „Liebes-Geschichte“ etwa heißt es: „Die Liebe des Mannes ist chaotisch / er findet alle möglichen Leute erotisch / Die Liebe des Mannes ist egomanisch / Der Mann liebt nicht unbedingt monogamisch.“ Dabei ist Bönzli immer darauf bedacht zu vermeiden, den Text zugunsten der Grammatik zu opfern. Schließlich will er seine „grammatikalischen Liebeslieder“ nicht als Liebeserklärung an die Grammatik verstanden wissen und so singt er am Ende der „Liebes-Geschichte“: „J. F. K. und Marilyn, Monica und Bill /die Liebe fällt auf jeden Fall, wohin sie fallen will / Meist bleibt von ihr ein Tagebuch, ein Brief, ein paar Gedichte / Doch wenn sie auf die Großen fällt, dann schreibt sie Geschichte.“FvH
Weiteres im Internet unter:
www.potsdam-vhs.de
www.boenzli.de.
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