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Junge Familie mit Sorgen. Die 20 Jahre alte Nadine Radon sitzt neben ihrem achtjährigen Bruder Florian Niemtschke, der ihr ein Monat altes Baby Zoe hält. Im Hintergrund: Das Bild der jüngst verstorbenen Mutter des Geschwisterpaars. Beide hoffen auf Spenden.

© A. Klaer

Von Henri Kramer: Die Mutter tot, ein Kind geboren

Spendenaufruf für 20-Jährige, die plötzlich zweifache Verantwortung übernehmen muss

Die Geschichte von Nadine Radon handelt von einem Schicksalsschlag und einem Glücksmoment – und davon, dass die junge Frau beide Ereignisse nun gleichzeitig bewältigen muss. Die 20 Jahre alte Frau hat innerhalb einer Woche ihre Mutter verloren und ein Baby geboren – und sie muss nun auch für ihren zwölf Jahre jüngeren Bruder Florian sorgen. Sie sagt: „Geld ist gerade das schlimmste Problem.“

In dieser Situation hat Nadine Radon gestern den Schritt an die Öffentlichkeit gewagt und in ihrer Drewitzer Wohnung mit Journalisten gesprochen. Die Idee dafür kam allerdings nicht von ihr, sondern vom Förderverein der Grundschule am Priesterweg, an der Florian lernt. „Wir sammeln Spenden, damit die drei ein wenig zur Ruhe kommen können“, sagt Diana Ritscher-Guth vom Förderverein.

In der Tat haben Nadine Radon und ihr Bruder eine schwierige Zeit überstanden und wohl auch noch zu überstehen. Im Herbst sind Florian und seine Mutter Liane Niemtschke nach Potsdam gekommen: Die 47-jährige hatte sich gerade von ihrem Partner getrennt und wollte ihrer hochschwangeren Tochter helfen. Doch noch während Liane Niemtschke am 13. November – ein Freitag – eine neue Wohnung renoviert, bekommt sie Kopfschmerzen. „Später ist sie einfach abgeklappt“, sagt Nadine. Hirnblutungen. Erst wird die Mutter im Klinikum „Ernst von Bergmann“ behandelt, dann wird sie in ein Berliner Krankenhaus gebracht. Am Sonntag liegt sie im Koma. Das Hirn ist bereits tot. Tags darauf sind die lebenserhaltenden Geräte abgestellt. „Du schaffst das, alle sind für dich da“, sind die letzten Worte ihrer Mutter, an die sich Nadine erinnern kann. Tage später am 20. November bringt sie ihre Zoe zur Welt. „So richtig ist das alles gar nicht gleich bei mir angekommen“, sagt Nadine über diese Woche.

Doch leichter ist das Leben für Nadine Radon auch jetzt nicht geworden. Da ist das Baby, die neue Verantwortung. Und da ist Florian, um dessen Sorgerecht sie mit dem Ex-Mann ihrer Mutter ringt. Der erste Gerichtstermin ist für den Januar angesetzt. Und solange nichts entschieden ist, kann die junge Frau auch keine Unterstützung für ihren Bruder beantragen. „Schwierig“, nennt sie die verfahrene Situation. Sie hoffe trotzdem noch auf ein frohes Fest. Sie wirkt bescheiden. In seinem Spendenaufruf drückt es der Förderverein drastischer aus: Die junge Frau sei mit der Situation „völlig überfordert“.

Spenden an Freundeskreis der Grundschule am Priesterweg, Kontonummer 35 33 000 264 bei der Sparkasse Potsdam unter der Bankleitzahl 160 50 000.

Das Video wurde uns von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

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