Landeshauptstadt: Die Patina kann kommen
Am heutigen Dienstag wird das Kupferdach für den neuen Landtag symbolisch fertiggestellt
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Innenstadt - Krönender Abschluss eines von den Potsdamern erkämpften Projekts: Am heutigen Dienstag wird ab 14.30 Uhr symbolisch die letzte Kupferbahn für das Dach des Potsdamer Landtagsschlosses verlegt. Mit dabei ist auch der Software-Milliardär Hasso Plattner, der mit einer Spende die Verwendung von Kupfer als Dachmaterial ermöglichte. Zuvor waren durch den Baukonzern BAM und das Land Brandenburg als Bauherr ein Zinkdach vorgesehen. Doch die Potsdamer, allen voran die Bürgerinitiative Mitteschön, fanden, dass Kupfer nicht nur länger hält, sondern auch schöner aussieht. Bis jedoch das Landtagsdach ebenso ansehnlich mit Kupferoxiden – fälschlich Grünspan genannt – überzogen ist wie die Dächer von Nikolaikirche und Altes Rathaus, vergehen 30 Jahre, erklärte BAM-Ingenieur Sandro Hilmes den PNN. Es gebe zwar die Möglichkeit, die Oxidation künstlich zu beschleunigen, dann dauere die Grünfärbung nur zehn Jahre, doch dies sei nicht vorgesehen. Der erste Verfärbungsgrad, der Wechsel vom leuchtenden Kupferrot in ein dunkles Braun, erfolge dagegen bereits nach kurzer Zeit. Über die Haltbarkeit eines Kupferdaches kursieren unterschiedliche Angaben, 100 oder auch 200 Jahre werden angegeben, das Kupferdach des Hildesheimer Domes ist über 800 Jahre alt.
Der Entscheidung zugunsten von Kupfer ging ein langes Tauziehen zwischen Mitteschön und dem Stadtschlossverein auf der einen Seite sowie dem Land und der BAM auf der anderen voraus. Die BAM gab die Mehrkosten für Kupfer im Vergleich zu Zink mit 1,6 Millionen Euro an. Der Stadtschlossverein, der sich angeboten hatte, die Mehrkosten aus Spenden zu begleichen, hatte jedoch nur mit 400 000 Euro Kupferzuschlag für die 4000 Quadratmeter große Dachfläche gerechnet. Schnell war klar, dass der Verein, der sich um die Wiederherstellung der Dachfiguren für das Stadtschloss verdient macht, diese Summe nicht zusammentragen kann – zumal die Zeit drängte. Der Rohbau stand, zum Richtfest am 24. November 2012 – das zu einem Volksfest werden sollte – war die Entscheidung noch offen. Mitteschön demonstrierte für Kupfer; Sprecherin Barbara Kuster damals: „Es ist noch nicht zu spät.“ Recht hatte sie. Wie schon 2007, als es um den Preis der Knobelsdorff-Fassade ging, sprang Mäzen Hasso Plattner ein. Hatte er zunächst 20 Millionen Euro für die historische Fassade gegeben, kündigte er nun an, auch die Kupfermehrkosten zu tragen. Damit war die Entscheidung pro Kupfer gefallen.
Offen sind nun noch Gestaltungsfragen zum historischen Treppenhaus. Und der Zeitpunkt der Fertigstellung des 120-Millionen-Baus: Die BAM sagt Mai 2014, Landesfinanzminister Helmuth Markov (Linke) versicherte kürzlich, fertig werde der neue Landtag noch 2013.
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