
© Andreas Klaer
Bedrohte Preußenschlösser: Die Rettung der Schlösser kostet mehr
Stiftung braucht für zweiten Masterplan 300 Millionen Euro. Bund und Länder signalisieren Zustimmung.
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Potsdam/Berlin - Zur weiteren Rettung vom Verfall bedrohter Preußenschlösser verlangt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) künftig deutlich mehr Geld. Für die zweite Auflage des sogenannten Masterplans seien mindestens 300 Millionen Euro nötig, sagte SPSG-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh am Dienstag am Rande der Wiedereröffnung des restaurierten Grottensaals im Neuen Palais auf PNN-Anfrage. Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) signalisierte bereits Zustimmung: Eine solche Summe sei aus Sicht des Bundes realistisch, sagte sie den PNN.
Sollten sich die Stiftungsgeber – neben dem Bund sind das die Länder Brandenburg und Berlin – auf diese Höhe verständigen, bekäme die Stiftung rund doppelt so viel wie derzeit, um ihre maroden Schlösser zu sanieren. Der noch bis Ende 2017 laufende erste Masterplan hat ein Volumen von 155 Millionen Euro. Der Bund bezahlt die Hälfte, die anderen 50 Prozent trägt Brandenburg zu zwei Dritteln und Berlin zu einem Drittel. Brandenburgs Kulturstaatssekretär Martin Gorholt sagte den PNN, die rot-rote Landesregierung werde sich „ohne Zweifel“ an einem neuen Sanierungstopf beteiligen. So sei es auch im Koalitionsvertrag vereinbart. Auch in Berlin ist die Bereitschaft da: „Wir werden sicher unseren Beitrag leisten“, sagte Günter Kolodziej, Sprecher der Kulturverwaltung des Senats, auf Anfrage. Konkret verhandelt wird über das Paket ab 2016.
Bislang war es öffentlich nur um eine Neuauflage in gleicher Höhe, also 155 Millionen Euro, gegangen. Der Bedarf sei jedoch inzwischen weitaus höher, erklärte Dorgerloh. So seien die Baupreise enorm gestiegen, auch seien die Schäden an jenen Schlössern, die nicht vom ersten Masterplan profitiert haben, noch größer geworden. Beispiele seien die Römischen Bäder im Park von Sanssouci und das Schloss auf der Pfaueninsel. Doch auch bei Projekten, in die schon enorme Summen geflossen sind, wie das Neue Palais und das Schloss Charlottenburg, gebe es weiterhin großen Sanierungsbedarf. Bei Letzterem müssen unter anderem Dächer, Fassaden, Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroanlagen der Großen Orangerie und des Theaterbaus erneuert werden. Insgesamt bezifferte Dorgerloh den Bedarf für die preußischen Welterbeschlösser, die seit 25 Jahren auf der Unesco-Liste stehen, auf knapp eine Milliarde Euro. Daher würde auch ein zweiter Masterplan nicht ausreichen.
Die Schlösserstiftung verwaltet 35 Museumsschlösser, rund 150 historische Gebäude und fast 800 Hektar Garten- und Parkanlagen in Berlin und Brandenburg. Kulturstaatsministerin Grütters erklärte, der Erhalt dieses Weltkulturerbes habe für den Bund eine hohe Priorität. Wie sehr sich die Investitionen des ersten Masterplans auszahlen, könne man im Neuen Palais sehen, sagte Grütters. Das Schloss zähle zu den wertvollsten Anlagen dieser Art weltweit.
Gestern wurde dort der Grottensaal, einer der zwei prächtigsten Festsäle im 1769 fertiggestellten Schloss, wiedereröffnet. 600 000 Euro aus dem ersten Masterplan wurden für die Restaurierung des Skulpturenschmucks ausgegeben. Die Decke besteht aus Tausenden Muschelschalen, Kristallen und anderen Mineralen.
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